Bischof Zsifkovics im Gespräch mit Elisabeth Pauer
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Religion

Allerheiligen: Im Glauben Trost finden

Zu Allerheiligen besuchen wieder viele Menschen die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen, Freunde und Bekannten. Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics spricht im Interview über Trauer und Verdrängung, aber auch aktuelle Themen wie Klimaschutz.

„Allerheiligen und Allerseelen erinnern uns an den Tod und an die Vergänglichkeit. Der Mensch weiß, dass er sterben wird, verdrängt es aber“, so Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics im großen ORF-Burgenland Interview zu Allerheiligen mit Elisabeth Pauer: „Und deshalb braucht es Allerheiligen und Allerseelen und braucht es jedes Jahr auch Tage an denen wir bewusst an den Tod und an unsere Vergänglichkeit erinnert werden.“

Er war heuer selbst in der Familie von einem Todesfall betroffen. „Wenn ein junger Mann mit 32 Jahren stirbt, dann fragt man sich schon, warum das passiert. Da ist man auch als Geistlicher vor die großen Fragen des Lebens gestellt“, so der Diözesanbischof. Und manchmal bleibe da als Antwort nur Schweigen: „Da wird man manchmal auch nur Trösten und Beistehen können.“

Gedenken zu Allerheiligen und Allerseelen

Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics zu Allerheiligen im Gespräch mir ORF-Burgenland-Moderatorin Elisabeth Pauer

Priesterweihe für Diakone „noch nicht notwendig“

Um den Priestermangel im Amazonas-Gebiet zu bekämpfen, sprach sich Papst Franziskus bei der Amazonas-Synode dafür aus, dort auch verheiratete Männer zu Priestern zu weihen. Diözesanbischof Zsifkovics sieht das einstweilen nur als eine „Ausnahmeregelung“ für ein konkretes Problem im Amazonas-Gebiet: „Was der Papst jetzt aufgreift und wie er es weiterführt, das wird jetzt an ihm liegen.“ Priestermangel besteht aber auch in Österreich. Eine Priesterweihe für Diakone in Österreich hält der Bischof aber noch nicht für notwendig: „Wir sind noch nicht so weit wie in Amazonien. Bei uns ist die Situation eine andere: Bei uns sind die Pfarren weithin seelsorglich gut abgedeckt und betreut. Und was wir seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil haben, sind ständige Diakone, als verheiratete Männer und Familienväter. Und das ist ein Nachholbedarf in Amazonien.“

Frauen: Mehr Wertschätzung aber noch keine Diakonissen

Zsifkovics hofft aber auch, dass sich die Kirche durch die Amazonien-Synode dahingehend öffnet, dass die Arbeit der Frauen mehr gewürdigt wird und es neue Dienste, Aufgaben und Ämter für Frauen gibt. Für Frauen als Diakone brauche es noch etwas Zeit: „Was die Diakoninnenweihe anlangt, ist es auch theologisch noch nicht ausgegoren, ob Diakonissinnen das gleiche sind, wie in den ersten Jahrhunderten, was wir heute darunter verstehen.“

Bischof Zsifkovics
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Kirche und Klimawandel

Der Klimawandel sei das große Thema für die ganze Welt: „Wir leiden alle darunter.“ Die EU-Bischöfe hätten gerade erst an die EU appelliert, das ganze inhaltlich zusammenzuziehen: „Dass wir uns bemühen, für den Handel, die Wirtschaft, die Politik und die Menschenrechte gleiche Standards zu erarbeiten, die wirklich vom Konsumenten bis zum Land und zum Ursprung gehen, wo eigentlich die Menschen diese Produkte machen. Und das wichtigste dabei ist, dass jeder bei sich selbst beginnen muss. Wir hinterlassen den Abdruck in dieser Welt. Und wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, dann kann auch die Welt verbessert und verändert werden. Und es ist nicht fünf vor zwölf, es ist fünf nach zwölf.“

2020: 60 Jahre Diözese Eisenstadt

2020 feiert die Diözese Eisenstadt ihr 60-Jahr-Jubiläum. An alle Menschen im Burgenland ergeht eine persönliche Einladung. Am 1.6., dem Pfingstmontag, findet im Schlosspark eine „Geburtstagsparty“ statt, zu der der Bischof alle einlädt: „Nicht nur die, die zur Kirche gehören, sondern alle, denen die Kirche ein Anliegen ist, oder denen auch überhaupt Spiritualität, Gerechtigkeit, Solidarität ein Anliegen ist.“ Das Jubiläumsjahr dauert vom Martinifest 2019 bis zum Martinifest 2020.