Gesundheit

Wiederbelebung: Jeder kann Leben retten

Der heutige „Tag der Wiederbelebung“ soll daran erinnern, dass jeder Mensch Leben retten kann. Außerdem soll burgenlandweit an elf Standorten das Bewusstsein für Herz-Kreislaufstillstände und andere Notfälle erhöht werden.

In Österrreich trauen sich nur zwei von zehn Menschen zu, jemanden wiederzubeleben. Dieser Wert sei „alarmierend“, denn ohne Wiederbelebungsversuche durch Ersthelfer, nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem leblosen Menschen jede Minute ab, sagt der Initiator des „Tags der Wiederbelebung“, Oberarzt Michael Hill. Nach drei bis fünf Minuten beginne das Gehirn „unwiederbringlich abzusterben“, so Hill.

Beispielvideo Wiederbelebung

In diesem Video wird gezeigt, wie Wiederbelebungsmaßnahmen richtig durchgeführt werden. (Quelle: Alexandra Grein)

„Überlebenschance verdreifacht“

Jeder zehnte Österreicher muss damit rechnen, im Laufe seines Lebens einen plötzlichen Herzstillstand zu erleiden, überleben können das nur zehn Prozent. Wenn Menschen einfach beginnen, den Patienten wiederzubeleben, während sie auf die Einsatzkräfte warten, kann die Überlebenswahrscheinlichkeit verdreifacht werden, sagt Daniel Unger vom Arbeiter Samariterbund. „Es passiert leider nach wie vor zu selten, was uns die Arbeit als Rettungsteam auch erschwert, weil, wenn in den ersten paar Minuten durch Ersthelfer eingeschritten wird, die Chancen sehr viel höher sind“, so Unger.

Michael Hill beantwortet häufige Fragen zum Thema Wiederbelebung

Z.B.: Was tun, wenn man kein Beatmungstuch zur Verfügung hat? Die Herzdruckmassage ohne Beatmung durchführen – einfach Pumpen (100/Minute) bis Einsatzkräfte übernehmen. (Quelle: Alexandra Grein)

„Größter Fehler ist nichts zu tun“

Das Rote Kreuz Burgenland bildet jährlich 6.000 Menschen bei Erste Hilfe Kursen aus, so Thomas Wallner vom Roten Kreuz. „Nichts zu machen sei ein größerer Fehler als irgendetwas zu tun“, so Wallner. Im Burgenland können am Mittwoch Interessierte lernen, bzw. ihr Wissen auffrischen, wie man einen Notfall erkennt und wie einfach es ist, Wiederbelebungsmaßnahmen zu setzten, denn, dass soll gezeigt werden, jeder kann Leben retten. An jedem Standort gibt es für die ersten 100 Besucher ein Beatmungstuch als Schlüsselanhänger geschenkt.

Oberarzt Michael Hill über Methoden zur Wiederbelebung

Oberarzt Dr. Michael Hill vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt erklärt, wie Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung funktionieren und wie man mit einem Defibrilator umgeht.

Reanimation: So funktioniert es

Wenn man eine reglose Person auffindet, sollte man sofort Erste Hilfe leisten und Wiederbelebungsmaßnahmen starten.

  1. Rettung/Notarzt alarmieren (144)
  2. Bewusstsein und Atmung prüfen (Zehn Sekunden – Sehen, Hören, Fühlen)
  3. Wiederbelebungsmaßnahmen starten: Handballen auf die Mitte des Brustbeins, die zweite Hand auf die erste legen und die Finger miteinander verschränken, Arme durchstrecken, fest und schnell drücken; Die Frequenz sollte bei 100 Stößen pro Minute liegen. Denken Sie an den Song „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees. Der Rhythmus des Lieds ist ideal für die Herzdruckmassage.

Nach 30 Mal drücken kommen zwei Beatmungen (wenn ein Beatmungstuch vorhanden ist, bzw. man es sich zutraut). Dafür den Kopf überstrecken und die Nase zuhalten, dann tief einatmen und die Luft in den Mund des Menschen pusten. Sollte man nicht beatmen können/wollen, die Herzdruckmassage alleine ohne Beatmung kontinuierlich weitermachen, bis die Einsatzkräfte eintreffen und übernehmen.

Falls verfügbar, sollten Sie einen automatisierten externen Defibrillator (AED) anwenden. Solche Geräte stehen mittlerweile an vielen zentralen Stellen und in öffentlichen Gebäuden bereit. Sprachanweisungen helfen bei der richtigen Anwendung.

An elf Standorten gibt es im Burgenland Schulungen.
ORF/Inge Maria Limbach
Im ganzen Burgenland können Menschen am Mittwoch lernen, wie man wiederbelebt

Wissensauffrischung: Standorte im Burgenland

  • Kittsee: Krankenhaus K1 Shopping Center
  • Neusiedl: Parkplatz Merkur Markt
  • Eisenstadt: EZE Stop Shop Haidäckerpark – Parkplatz beim Interspar Krankenhaus Barmherzige Brüder
  • Oberpullendorf: Hauptplatz
  • Oberwart: EO Einkaufszentrum
  • Güssing: City Center
  • Jennersdorf: Hauptplatz

An allen Standorten gibt es die Schulungen am 16.10.2019, jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr.