Bewohner des Demenzzentrums in Oberwart
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Soziales

WG für Demenzkranke

Etwas mehr als ein Prozent der Bevölkerung erkranken im Alter an Demenz. Die Diakonie Burgenland bietet in einem besonderen Wohnprojekt Erkrankten die Möglichkeit, möglichst lange in familienähnlichen Strukturen zu leben.

Leben in einer Gruppe mit der Möglichkeit, sich jederzeit in die eigene Wohnung zurückzuziehen – das bietet die „Seniorenwohngemeinschaft Plus“ im Zentrum von Oberwart. Menschen mit leichter und mittelschwerer Demenz finden hier ein Zuhause, das an Großfamilien-Strukturen erinnert. Man versuche, die Menschen an einen Tisch zu bringen, sagte die Geschäftsführerin der Diakonie Burgenland, Sieglinde Pfänder: „Und wir waren selber – im Lernen wie diese Wohngemeinschaft funktionieren könnte – total überrascht davon, wie schnell die sich in die Strukturen einer Großfamilie einfügen.“

Bewohner des Demenzzentrums in Oberwart
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In der WG wird versucht die Atmosphäre einer Großfamilie zu schaffen

Tabuthema Demenz

Allein im Bezirk Oberwart erhalten jedes Jahr 650 bis 800 Menschen die Diagnose Alzheimer-Demenz. Die Krankheit ist nicht heilbar und ist nach wie vor ein Tabuthema, sagte der Arzt und Mitinitiator des Projekts, Klaus Peter Schuh. Nachdem die Gesellschaft so leistungsorientiert sei und mentale Stärke und Funktionalität verlange, habe man ein Problem, wenn man mental schwächer werde. Dadurch sei es so, dass man dann mehr oder weniger die Wertigkeit verliere.

Gespräch mit Psychologin Isabella Ertlschweiger

Isabella Ertlschweiger arbeitet als Psychologin bei der Volkshilfe. Sie erklärt, mit welchen Herausforderungen Angehörige konfrontiert sind.

Keine endlos langen Wartelisten

Das Land Burgenland fördert das Projekt, auch der Lions Club Südburgenland beteiligt sich an Therapiekosten. Die Bewohnerinnen und Bewohner bezahlen etwa 80 Prozent ihrer Pension für ihren WG-Platz. Alle 24 Wohneinheiten seien derzeit belegt, sagte der Leiter der Demenz-WG, Marc Seper. Die Warteliste sei aber nicht so lange, dass man etwa ein halbes Jahr warten müsse, sondern nur die eine oder andere Woche. Interessierte können über die Diakonie Burgenland einen Besuch der WG vereinbaren.