Zehn Personen haben sich bereits entschieden, einen Dienstvertrag bei der Pflege Service Burgenland zu unterschreiben – eine von ihnen ist Anita Weinhandl aus Apetlon (Bezirk Neusiedl am See). Seit drei Jahren betreut die 59-Jährige ihre 82 und 86 Jahre alten Schwiegereltern.
Vor einem Jahr musste Weinhandl ihren Job in einem Modegeschäft kündigen, weil die Doppelbelastung zu viel wurde. Nachdem sie mehr als ein Jahr ohne eigenes Einkommen auskommen musste, wird sie demnächst ihren Dienstvertrag bei der Pflege Service Burgenland unterschreiben. „Jetzt sind wir abgesichert. Wir haben eine sozialrechtliche Absicherung und wir werden dementsprechend auch entlohnt. Mein Vater ist Pflegestufe 4 – ich werde voraussichtlich 30 Stunden beim Land angestellt sein“, so Weinhandl.
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Der Soziallandesrat stellt sich den Fragen von Burgenland-Heute-Moderator Martin Ganster.
Dass die Betreuung im Alltag weitaus zeitintensiver ist, ist für sie kein Problem. „Man schaut ja gar nicht auf die Stunden. Das ist ja selbstverständlich. Ich bin da ja wie zuhause: Ich pflege meine Schwiegereltern und mache alles, was ich zuhause mache. Ich bin viel mehr bei meinen Schwiegereltern als zuhause“, so die Apetlonerin.
Unmut bei Pflegeheimen
Wenig Freude mit dem Pflegeplan des Landes hat hingegen der St. Margarethener Pflegeheimbetreiber Gerhard Laminger. Grund dafür ist, dass das neue Sozialeinrichtungsgesetz – das am Donnerstag im Landtag beschlossen wird – vorsieht, dass private Heime nur dann Tagsätze vom Land bekommen, wenn sie gemeinnützig sind. Sie dürfen also keinen Gewinn entnehmen. „Für uns wird es sehr schwierig werden. Ohne Vertrag mit dem Land geht das einfach nicht mehr. Wir haben im Burgenland nicht das Klientel. Die Eigenleistungen sind einfach zu hoch“, so Laminger.
Gewinne sind bei Gemeinnützigkeit auch weiterhin erlaubt – allerdings müssen die Überschüsse in das Personal oder in das Pflegheim investiert werden. Laminger kritisiert die fehlende Informationspolitik des Landes. Er sehe mit seinem seit 20 Jahren bestehenden 29-Betten-Haus einer ungewissen Zukunft entgegen – denn ohne Tagsatzvereinbarung müsse er zusperren.