Festakt zu 20 Jahre Gewaltschutzzentrum im Kulturzentrum Eisenstadt
ORF/Vera Ulber-Kassanits
ORF/Vera Ulber-Kassanits
Chronik

Festakt: 20 Jahre Gewaltschutzzentrum

Das Gewaltschutzzentrum Burgenland mit Sitz in Oberwart feierte am Dienstag im Kulturzentrum Eisenstadt sein 20-jähriges Bestehen. Die sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich im ganzen Land kostenlos und anonym um Opfer von Gewalt.

Menschen zu helfen, denen Gewalt angetan wird oder die bedroht werden, das ist die Hauptaufgabe des Gewaltschutzzentrums. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hätte die Anzahl der Fälle im Burgenland zwar nicht zugenommen, sehr wohl aber die Bereitschaft sie anzuzeigen.

Viele Entwicklungen in Sachen Opferschutz

Das Thema sei oft schwierig und vielfach belastend, aber dennoch gebe es beim Jubiläum Grund zu feiern, so Zentrumsleiterin Karin Gölly. Es habe gesetzliche Entwicklungen zum Vorteil der Opfer gegeben. Der Opferschutz sei einfach auch in die Gerichtsverfahren eingegangen. Man gehe heute mit Opfern ganz anders um und das sei durchaus ein Grund zum Feiern, so Gölly.

Dass in den vergangenen Monaten so viele Menschen, vor allem aber Frauen, in Österreich getötet wurden, sei ungewöhnlich und müsse auch wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Ziel müsse es sein, solche Fälle zu verhindern, so Gölly. Man habe unter den Klientinnen und Klienten auch Hochrisikofälle, wo man auch entsprechende Schutzprogramme erarbeiten würde, aber da sei sicher noch ganz viel zu tun und da brauche es auch eine ganz enge Vernetzung aller Einrichtungen, die mit diesen Fällen befasst sind. Da gehöre natürlich die Polizei und Opferschutzeinrichtungen, aber auch die Justiz ins Boot geholt, so Gölly.

Dunkelziffer am Land höher als in der Stadt

Im Burgenland halten die betroffenen Stellen sogenannte Hochrisikofallkonferenzen ab. Das Hilfsangebot für Opfer von Gewalt sei heute bekannter als noch vor 20 Jahren. Die Dunkelziffer von Gewaltopfern sei aber sehr hoch. Vor allem am Land sei die Bereitschaft solche Fälle anzuzeigen geringer als in der Stadt, sagte Gölly. Finanziert wird das Gewaltschutzzentrum Burgenland vom Frauen- und vom Innenministerium. Bei Prozessen gibt es Unterstützung vom Justizministerium.