Grafik des Ergebnisses inklusive der Wahlkartenprognose
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Politik

Wahl 2019: Wahlverhalten der Burgenländer

Die Wählerstromanalyse des SORA-Institutes zur Nationalratswahl 2019 zeigt, dass die ÖVP im Burgenland vor allem Stimmen von der FPÖ gewinnen konnte. Die Analyse basiert auf dem vorläufigen Ergebnis inklusive Wahlkartenprognose.

Erstmals seit Jahrzehnten lag die ÖVP am Sonntag im Burgenland bei einer Wahl wieder auf Platz eins und verdrängte damit die SPÖ von der Spitze. Die ÖVP kam auf 38,0 Prozent (71.000) der abgegebenen Stimmen, inklusive Wahlkartenprognose. Von den ÖVP-Wählern aus dem Jahr 2017 konnte man 92 Prozent (59.000) halten, rund 2.000 wechselten zu NEOS, rund 2.000 zu den Grünen.

ÖVP gewann vor allem von FPÖ

Laut Wählerstromanalyse ist die ÖVP im Burgenland die einzige Partei, die so gut wie keine Wählerstimmen an das Lager der Nichtwähler abtreten musste. Deutliche Zugewinne konnte die Volkspartei im Burgenland vor allem aus dem FPÖ-Lager verbuchen. 8.000 jener Stimmen, die bei der Wahl 2017 an die FPÖ gegangen waren, landeten diesmal bei der ÖVP. Die ÖVP hingegen verlor im Burgenland so gut wie gar keine Stimmen an die FPÖ.

Wählerstromanalyse Burgenland
ORF/SORA

SPÖ verliert an die Grünen und Nichtwähler

Mit 29,7 Prozent der Stimmen musste die SPÖ ein Minus von 3,2 Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl 2017 hinnehmen. Sie kam im Burgenland auf mehr als 55.000 Stimmen (55.545 Stimmen, in Wählerstromanalyse gerundet auf 56.000). 83 Prozent der SPÖ-Wähler aus dem Jahr 2017 wählten diesmal wieder sozialdemokratisch. Vor allem die Grünen nahmen der SPÖ bei dieser Wahl aber Stimmen ab: 5.000 der SPÖ-Stimmen aus dem Jahr 2017 wanderten zu ihnen, 2.000 zur ÖVP, und je 1.000 zur FPÖ und zu NEOS. 2.000 der SPÖ-Wähler aus dem Jahr 2017 wechselten diesmal ins Lager der Nichtwähler. Stimmen dazugewinnen konnte man vor allem von der FPÖ.

14 Prozent der FPÖ-Wähler aus 2017 diesmal Nichtwähler

Die Freiheitlichen landeten bei dieser Wahl im Burgenland auf Platz drei, mit einem Minus von 8,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2017. Die FPÖ konnte im Burgenland nur 62 Prozent ihrer Wählerinnen und Wähler aus dem Jahr 2017 halten. Sie verlor ihre Stimmen vor allem an die ÖVP (8.000) – aber auch an die Nichtwähler (7.000). 2.000 der FPÖ-Stimmen aus dem Jahr 2017 wechselten zur SPÖ, jeweils 1.000 zu NEOS und Grünen.

Grünen gewinnen 11.000 Wählerstimmen dazu

Die Grünen kamen auf 8,2 Prozent der burgenländischen Stimmen und damit auf ein deutliches Plus von 6,2 Prozentpunkten oder mehr als 11.000 Wählerstimmen im Vergleich zum Jahr 2017. Damit gewannen sie so viele Stimmen dazu, wie keine andere Partei. Die Grünen konnten am Sonntag mehr als drei von vier Wählerstimmen aus dem Jahr 2017 halten und durften sich vor allem über Zugewinne von der Liste Jetzt und NEOS freuen, die zum Teil recht deutlich ausfielen. So wanderte etwa mehr als ein Drittel der burgenländischen NEOS-Stimmen aus dem Jahr 2017 diesmal zu den Grünen, bei der Liste Jetzt waren es sogar 43 Prozent (2.000) der burgenländischen Stimmen von der Wahl 2017.

Wählerstromanalyse Burgenland
ORF/SORA

NEOS kamen im Burgenland auf etwas mehr als 9.000 Stimmen oder 4,9 Prozent – ein Plus von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2017. Sie zweigten diesmal Stimmen von den Großparteien ab – vor allem von der ÖVP – aber mobilisierten auch einige Nichtwähler. Die Liste Jetzt verlor im Burgenland gut die Hälfte ihrer Stimmen, landete bei 1,3 Prozent. Sie konnte nur ungefähr jede vierte Stimme aus der Wahl 2017 halten und verlor vor allem an die Grünen.

Die Kleinparteien verzeichneten diesmal Zugewinne. Die KPÖ kam auf 0,4 Prozent der Stimmen, ein Plus von 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2017. „Der Wandel“ kam auf 0,3 Prozent und die CPÖ auf 0,2 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen. Die Wahlbeteiligung lag ohne Briefwahlstimmen im Burgenland bei 70,5 Prozent. Insgesamt gaben 164.392 Burgenländerinnen und Burgenländer am Wahlsonntag ihre Stimme ab.