Osterkirche Oberwart von außen
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Kultur

50 Jahre „Paukenschlag von Oberwart“

Die katholische Pfarrkirche Oberwart ist vor 50 Jahren geweiht worden: Der Betonbau der Architekten Günter Domenig und Eilfried Huth war nicht unumstritten. Doch „der Paukenschlag von Oberwart“ gilt mittlerweile als international anerkannte Ikone der modernen Architektur.

Wer die Osterkirche betrete, sei gefangen genommen von der Dynamik des Raumes, der sich kaskadenhaft nach oben schraube und im von oben belichteten Altarraum kulminiere, sagte Architekt Stefan Tenhalter. Der Bau sei kraftvoll, mit äußerster Konsequenz umgesetzt und kompromisslos. Oft werde die Sorgfalt übersehen, mit der die ganze Anlage an den Bauplatz situiert worden sei. Die zu klein gewordene alte Barockkirche in Oberwart wurde zur Aufbahrungshalle umfunktioniert. Sie, die Osterkirche, das Kontaktzentrum und der Pfarrhof umrahmen den zentralen Festplatz.

Osterkirche Oberwart aus der Vogelperspektive
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Das Ensemble mit Kontaktzentrum, Barockkirche und Osterkirche

Siegerentwurf umgesetzt

Treibende Kraft für den Bau der Osterkirche war der damalige Stadtpfarrer von Oberwart, Ladislaus Triber. Bei dem Neubau habe man den Umstand berücksichtigen wollen, dass in Oberwart drei christliche Konfessionen beheimatet seien, sagte der Pfarrer in einem ORF-Beitrag aus dem Jahr 1969. Der Entwurf von Domenig und Huth ging als Sieger aus einem Architektenwettbewerb hervor.

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Altarraum der Osterkirche Oberwart
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Altarraum der Osterkirche
Innenraum der Osterkirche Oberwart
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Freier Blick auf den Altar von allen Sitzen
Dachfenster der Osterkirche Oberwart
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Dachfenster der Osterkirche
Dachfenster der Osterkirche Oberwart
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Der Innenraum wird von oben beleuchtet
Innenraum der Osterkirche Oberwart
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Innenraum der Osterkirche
Altar der Osterkirche Oberwart
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Altar
Taufbecken in der Osterkirche Oberwart
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Taufbecken

Kurz vor dem Kirchenbau war die katholische Liturgie im Zweiten Vatikanischen Konzil reformiert worden. Die Architekten mussten darauf reagieren. Sie schufen einen Kirchenraum, in dem die Messbesucher von allen Plätzen aus das Geschehen im Altarraum optimal verfolgen können. Es gebe keine sichtbehindernden Säulen und Pfeiler und auch die Akustik sei sehr gut, sagte Stadtpfarrer Erich Seifner.

„Ausdruck einer Zeit des Aufbruchs“

Man könnte den Bau auch als Initialzündung verstehen, meinte Tenhalter. Architekt und Architekturkritiker Friedrich Achleitner habe ihn auch „Paukenschlag von Oberwart“ genannt. „Er ist Ausdruck einer Zeit des Aufbruchs“, so Tenhalter. Das Burgenland habe einen enormen Nachholbedarf gehabt und in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren sei ein umfassendes Bauprogramm gestartet. Zum Jubiläum „50 Jahre Osterkirche“ gibt es derzeit auch die Ausstellung „Schöner Beton – na schön, Beton“ im Kontaktzentrum Oberwart. Sie beleuchtet auch die Diskussionen, die es seinerzeit über die Kirche gab, die heute als Meisterwerk des Brutalismus gilt.