Politik

Tschürtz: „Bin innerlich erschüttert“

Die Spesenaffäre rund um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kommt nicht aus den Schlagzeilen. Er sei über die ganze Situation „innerlich schon erschüttert“, sagte der burgenländische FPÖ-Obmann Johann Tschürtz. Im Burgenland gebe es kein FPÖ-Spesenkonto.

Die Spesen von Strache waren in den vergangenen Tagen ein beherrschendes Thema im Land. Nach jüngsten Medienberichten fordert die Wiener FPÖ jetzt den seit Mai gezahlten Mietzuschuss von Strache zurück – mehr dazu in news.ORF.at. Am Freitag nahm Tschürtz im Interview mit ORF-Burgenland-Redakteurin Dorottya Kelemen zu dem Fall Stellung.

Tschürtz: Bei FPÖ Burgenland alles „sehr, sehr sauber“

Er sei im Burgenland seit 14 Jahren Landesparteiobmann und habe keinen einzigen Spesentopf gehabt, betonte Tschürtz. Er habe keine Parteikreditkarte und sei seit 2015 – als er Landeshauptmann-Stellvertreter geworden sei – nicht einmal mehr zeichnungsberechtigt, das seien nur der Finanzreferent und der Landesgeschäftsführer. Daher sei er wirklich erschüttert, weil bei der FPÖ Burgenland wirklich alles sehr, sehr sauber sei. „Das Einzige, was ich ab und zu bezahle, ist ein Fass Bier oder ein Geschenkskorb für irgendwelche Veranstaltungen“, so Tschürtz.

Johann tschürtz
ORF
Er habe kein Parteispesenkonto, betonte Tschürtz

Tschürtz: „Sicherheitsmauer“ um Hofers Haus

Als Antwort auf die Frage, wie die Partei weiter mit Strache umgehen solle, verwies Tschürtz auf die für Dienstag geplante FPÖ-Vorstandssitzung. Er wolle dieser Sitzung nicht vorgreifen: „Das Einzige, was ich vielleicht sagen kann, dass es im Burgenland einmal eine vertragliche Vereinbarung gegeben hat mit einem Mandatar, aber der wurde aus der FPÖ von mir sofort ausgeschlossen.“

Am Donnerstag wurde außerdem bekannt, dass die Bundes-FPÖ die Gartenmauer um das Privathaus des FPÖ-Spitzenkandidaten Norbert Hofer in Pinkafeld bezahlt hatte – mehr dazu in „Österreich“: FPÖ zahlte Hofers Gartenzaun. Es gebe keine anderen ähnlichen Fälle, so Tschürtz. Das sei eine Sicherheitsmauer, denn Hofer sei bedroht worden, es habe Morddrohungen gegeben, die Journalisten seien bis ins Wohnzimmer vorgedrungen.

„Das war eigentlich eine Empfehlung, und dass das die Partei bezahlt hat und nicht der Staat, ist schon wirklich bemerkenswert“, so Tschürtz. Für ihn selbst sei noch nie etwas von der Partei bezahlt worden: „Weder irgendein Sakko noch irgendwelche Socken, nichts – ich habe kein Spesenkonto“, sagte Tschürtz.

Steiner: Bei FPÖ brechen alle Dämme

„Bei der FPÖ brechen alle Dämme“, sagte ÖVP-Parteichef Thomas Steiner am Freitag zur FPÖ-Spesenaffäre am Rand einer Pressekonferenz. Man sehe, dass FPÖ-Spitzenfunktionäre einen Lebensstil pflegen würden, der konträr zu dem sei, was die Partei predige – nämlich für den kleinen Mann da zu sein und Steuergeld sparsam einzusetzen. Er habe sich auch gewundert, dass sich der jetzige FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer bei seinem Privathaus eine Mauer habe finanzieren lassen, so Steiner.