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Landwirtschaft

Winzer beklagen niedrige Traubenpreise

Die Weinlese ist in vollem Gange. Jene Winzer die ihre Trauben an den Handel verkaufen klagen einmal mehr über den niedrigen Traubenpreis von 30 bis 35 Cent pro Kilogramm. Dieser Preis sei nicht einmal kostendeckend und so mancher Traubenproduzent denke deshalb daran aufzuhören.

Die Qualität der Trauben ist gut. Die Erntemenge ist heuer unterdurchschittlich, trotzdem bezahlt der Handel nur 30 bis 35 Cent pro Kilogramm Trauben, ärgert sich Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld aus Donnerskirchen: „Ich finde es beschämend vom Weinhandel, hier so geringe Traubenpreise zu bezahlen. Sie erpressen mehr oder weniger die Traubenlieferanten, weil die Trauben geerntet gehören, und hier müsste man wirklich auch vom Weinhandel einen Appell starten, ordentliche Preise zu bezahlen.“

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Die Weinlese ist in vollem Gange

Liegenfeld: „Nicht kostendeckend“

Wird pro Hektar die erlaubte Höchstmenge von 9.000 Kilogramm gelesen, ergibt das für den Winzer 3.000 Euro. Das ist nicht kostendeckend rechnet Liegenfeld vor: „Ein Traubenproduzent sollte auf seine Fläche pro Hektar zwischen sechs und achttausend Euro pro Jahr erzielen. Natürlich ist das nicht immer jedes Jahr gleich, weil die Natur hier einiges regelt, aber diesen Bereich müsste ein Traubenproduzent bekommen, um hier wirklich auch kostendeckend arbeiten zu können.“

Verlustgeschäft für Winzer

Weinbauer Nikolaus Stadelmann aus Oggau verkauft einen Teil seiner Trauben an den Handel, den Rest presst er ein. Der Traubenverkauf ist für ihn ein Verlustgeschäft, bedauert er: „Jetzt bleibt nur mehr die Alternative, dass wir Aushacken, weil vom Draufzahlen kann niemand leben.“

„Wenn wir davon leben müssten, was wir für diese Arbeit bezahlt bekommen, ist das nicht mehr wirtschaftlich“, so Johann Handl, Weinbauer aus Wulkaprodersdorf. Den Traubenproduzenten wird oft vorgeworfen nur minderwertige Ware zu verkaufen. Das weisen die Winzer zurück, denn die Trauben würden streng kontrolliert werden.

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Der Handel bezahlt nur 30 bis 35 Cent pro Kilogramm Trauben

Stefan Robitza aus Oslip übernimmt seit 50 Jahren für den Handel Weintrauben. Noch vor einigen Jahren standen die Winzer bei ihm Schlange um abladen zu können. Heute kommen nur mehr vereinzelt Winzer um bei ihm die Trauben zu verkaufen. „So wie es heuer ist, dass der Preis ganz unten ist, da haben sehr viele gesagt, dass sie wieder aushacken werden. Ich sehe es bei mir, ich habe nicht ganz vier Hektar und was man in Flaschen nicht vermarkten kann, zahlt man drauf“, so Robitza.

Produzenten liefern weniger Trauben ab

Immer weniger Produzenten liefern immer weniger Trauben ab. Für den Handel könnte der Schuss deshalb bald nach hinten losgehen: „Hier sägt eigentlich der Aufkäufer auf dem eigenen Ast, wenn er nicht ordentliche Traubenpreise bezahlt, weil auf die Dauer werden diese Betriebe die Produktion einstellen“, so Liegenfeld. Derzeit werden die Weißweintrauben gelesen. In einigen Tagen beginnt die Ernte der roten Trauben und auch hier zeichnet sich ein Kilopreis von etwa 30 Cent ab.