Patricia Spieß und Christian Ries
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Politik

NR-Wahl-Interviews: Christian Ries

Die Landesspitzenkandidaten für die Nationalratswahl beantworten im „Radio Burgenland Nachmittag“ die Fragen von ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß. Aus Termingründen kam am Mittwoch nicht der Listenerste der FPÖ, Norbert Hofer, ins Studio, sondern der Zweite auf der Landesliste, Christian Ries.

FPÖ-Landesparteisekretär Christian Ries ist 47 Jahre alt und seit mehr als 20 Jahren in der Politik. Seit 1997 vertritt er die FPÖ im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Rust. Nach jahrelanger Mitarbeit in der burgenländischen Landespartei kam Ries in der vergangenen Legislaturperiode in den Nationalrat. Nach dem Auffliegen der „Ibiza-Affäre“ im Mai und dem Rücktritt der FPÖ-Minister musste er jedoch Norbert Hofer Platz machen, der das Landesmandat wieder übernahm. Ries schied aus dem Parlament aus. Er ist Kriminalbeamter und derzeit dienstfrei gestellt.

„Ibiza-Video“ für Ries herber Rückschlag

Das „Ibiza-Video“ habe ihn auch persönlich betroffen gemacht und es sei für ihn ein herber Rückschlag gewesen, sagte Ries. Was in dem Video gesagt worden sei, das seien alles andere als freiheitliche Standpunkte gewesen. „Zu verteidigen ist das in keinem Fall“, meinte der FPÖ-Landesparteisekretär.

Patricia Spieß und Christian Ries
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Patricia Spieß und Christian Ries im Radio-Burgenland-Studio

Angesprochen darauf, ob es ihn nicht nerven würde, sich ständig für FPÖ-Aufreger wie die Causa Novomatic oder den Fall der nicht amtsführenden FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel, die bei den Identitären mitmarschierte, rechtfertigen zu müssen, meinte Ries, natürlich würden sich alle lieber auf die politische Tätigkeit und auf den Wahlkampf fokussieren. Die Bevölkerung habe aber ein Recht klare Antworten zu bekommen. Ries schloss „aus heutiger Sicht“ aus, dass es im Burgenland Verknüpfungen zu den Identitären gebe. Es würde ihn schon sehr überraschen, wenn ein burgenländisches FPÖ-Parteimitglied dort mitmischen würde.

Für Grenzkontrollen und Sicherheitspartner

Ries’ inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit. Er verteidigte das Prestigeprojekt der FPÖ Burgenland: die Sicherheitspartner, die in verschiedenen Gemeinden auf Patrouille gehen und die von der Opposition als sinnlos und teuer kritisiert werden. Das Geld, das in die Sicherheit investiert werde, sei nie schlecht investiert, so Ries. Die Gemeinden hätten schon einen Mehrwert und es sei ein angenehmer Nebeneffekt, dass Langzeitarbeitslose wieder in eine sinnvolle Tätigkeit gebracht würden. Ries bekräftigte auch die Position der FPÖ, dass Grenzkontrollen weiter aufrecht erhalten werden sollten. Die Situation habe sich zwar etwas entspannt, aber man wisse auch, dass es wieder eine größere Zahl von Anlandungen in Griechenland gebe.

Christian Ries im Radio-Burgenland-Studio

FPÖ-Kandidat Christian Ries stellt sich vor der Nationalratswahl den Fragen von Patricia Spieß.

Was das Thema Klimaschutz betrifft, ist die FPÖ gegen eine CO2-Steuer. Es sei der falsche Weg, den Anfahrtsweg der Pendler zu verteuern, unterstützte Ries die Position des FPÖ-Spitzenkandidaten Norbert Hofer. Man solle besser auf Alternativenergien setzen. Als Beispiel nannte Ries die Herstellung von Wasserstoff aus Windenergie, um damit zum Beispiel Lkws oder Busse zu betreiben.

Wahlziel: „Zweier vor dem Ergebnis“

Bei der Nationalratswahl 2017 legte die FPÖ im Burgenland zu und kam auf 25 Prozent der Stimmen. Er wage es zu bezweifeln, dass man dieses Ergebnis wiederholen könne, sagte Ries. Doch die Stimmung für die Freiheitlichen sei im Burgenland nicht so negativ. Die FPÖ hoffe im Burgenland auf jeden Fall, auf einen Zweier vor dem Ergebnis: „Zwischen 22 und 24 Prozent wäre ein tolles Ergebnis.“ Grundsätzlich wolle die FPÖ wieder in eine Regierungsfunktion kommen, weil man glaube, dass man dort mehr bewegen könne als in der Opposition, so Ries. Die Gegebenheiten seien so, dass das auf Bundesebene nur mit der neuen ÖVP möglich sei. Denn die anderen Parteien hätten sich festgelegt, dass sie mit der FPÖ nicht wollten.