Patricia Spieß interviewt Anna Bozecski
ORF
ORF
Politik

NR-Wahl-Interviews: Anna Bozecski

Die Landesspitzenkandidaten für die Nationalratswahl stellen sich im „Radio Burgenland Nachmittag“ den Fragen von Patricia Spieß. Am Dienstag war Anna Bozecski von den NEOS zu Gast im ORF-Landesstudio.

Anna Bozecski ist burgenländische Spitzenkandidatin der NEOS, kommt aber nicht aus dem Burgenland: Die 28-jährige Salzburgerin lebt in Wien, ihr Vater stammt aus Oberpullendorf. Seit 2014 ist Bozecski bei den NEOS engagiert: Zunächst als Mitarbeiterin der heutigen Parteichefin Beate Meinl-Reisinger, danach als Büroleiterin der ehemaligen EU-Abgeordneten Angelika Mlinar. Seit November letzten Jahres ist Bozecski Landesgeschäftsführerin der NEOS im Burgenland. Sie habe in ihrer Kindheit und auch jetzt viel Privatzeit im Burgenland verbracht – Ferien, Geburtstage und Feiertage zum Beispiel, so Bozecski im „Radio Burgenland“-Interview. Sie sehe sich hauptsächlich als Europäerin und sei im Burgenland, weil sie glaube, dass das Burgenland auch eine junge, weibliche Stimme vertrage.

Patricia Spieß begrüßt Anna Bozecski
ORF
ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß begrüßt Anna Bozecski

NEOS will Bildungs- statt Schulpflicht

Inhaltlich geht es Bozecski um die Bereiche Umwelt, Digitalisierung und Geschlechtergerechtigkeit. Hauptthemen im Nationalratswahlkampf seien Bildung, Umwelt und Transparenz. NEOS wolle die Schulpflicht durch eine Bildungspflicht ersetzen. Denn Bildung sei der größte Chancenmotor für jeden Menschen, sagte Bozecski. Derzeit gehe aber jeder vierte 15-Jährige aus der Schule und könne nicht sinnerfassend lesen, schreiben oder rechnen. Das sei eine Tragödie für Österreich. Ziel müsse sein, dass alle Kinder, die die Schule verlassen, sinnerfassend lesen, rechnen und schreiben können. „Uns ist lieber ein Kind ist zwei bis drei Jahre länger in der Schule als dann – salopp gesagt – 30 Jahre beim AMS“, meinte die burgenländische NEOS-Spitzenkandidatin.

CO2-Steuer für Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß

Am Thema Klimaschutz kommt derzeit keine Partei vorbei. Die NEOS wollen eine CO2-Steuer für Unternehmer, die viel zum CO2-Ausstoß beitragen. So wie jetzt könne man nicht weitermachen, man müsse CO2 einen Preis geben, forderte Bozecski. Betriebe, die jetzt schon auf innovative, grüne Technologien setzten, sollten entlastet werden und Betriebe mit einem hohen CO2-Ausstoß müssten dafür bezahlen. Daneben solle aber der Faktor Arbeit ganz stark entlastet werden. Zur Bio-Wende, die die SPÖ im Burgenland anstrebt, meinte Bozecski, Bio sei wünschenswert, NEOS unterstütze aber generell kleine landwirtschaftliche Betriebe.

Anna Bozecski im NR-Wahl-Interview

Die burgenländische NEOS-Spitzenkandidatin im Interview mit Patricia Spieß.

Den Gratis-Kindergarten, der im Burgenland ab November eingeführt werden soll, bezeichnete Bozecski als Wahlzuckerl. Ihr sei es bei Elementarpädagogik wichtig, dass die Qualität und das Betreuungsverhältnis passten. Im Burgenland gebe es noch viele Schließtage im Kindergarten und auch das Betreuungsverhältnis lasse noch ein wenig zu wünschen übrig. Ihr sei es lieber, dass man mehr Pädagoginnen und Pädagogen pro Gruppe bekomme als dass man pauschal sage, es sei gratis.

Wahlziel: Plus im Vergleich zur Nationalratswahl 2017

Als NEOS-Landesgeschäftsführerin versuche sie derzeit, die organisatorischen Strukturen aufzubauen und in jeder Region Ansprechpersonen – also Regionalkoordinatoren – einzurichten, sagte Bozecski. Außerdem sei sie darum bemüht, Medienkontakte herzustellen und sich mit anderen Politikern und mit Unternehmen zu vernetzen. Bei der Nationalratswahl 2017 erreichte NEOS im Burgenland 2,9 Prozent der Stimmen und lag noch vor den Grünen. Für die Wahl am 29. September sei das Ziel, dazuzugewinnen. Auf eine genaue Prozentzahl wollte sich Bozecski nicht festlegen. Auch die Entscheidung, ob NEOS bei der Landtagswahl im Jänner 2020 antreten wird, ist noch nicht gefallen. Das werde man sich nach der Nationalratswahl anschauen, so Bozecski.