Jemand liest ein Buch, Buch, lesen
Pexels/pixabay.com
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Bildung

VHS schicken „Bücher auf Reisen“

Anlässlich des Weltalphabetisierungstages laden die Burgenländischen Volkshochschulen (VHS) am Dienstag und am Mittwoch zur sogenannten BookCrossing-Aktion. Dabei werden Bücher kostenlos weitergegeben und verschickt.

Die Volkshochschulen wollen mit der Aktion mit dem Namen „Wir schicken Bücher auf Reisen“ auf die Alphabetisierung rund um den Globus aufmerksam machen. Daher werden Bücher am Dienstag in Eisenstadt und am Mittwoch in Oberwart gesammelt, mit einer Identifikationsnummer versehen und im Anschluss auf Reisen geschickt.

Bücher können auf Reisen verfolgt werden

Anhand der Nummer kann in weiterer Folge dann im Internet nachgesehen werden, wo sich das jeweilige Buch gerade befindet. Dadurch wollen die Volkshochschulen die Liebe zu Büchern und damit auch zum Lesen mehr forcieren. Zudem soll mit der Aktion auch auf die Bildung als Grundrecht aufmerksam gemacht werden. Lesen gilt als Basiskompetenz in der heutigen Gesellschaft, heißt es in einer Aussendung der burgenländischen Volkshochschulen. Weltweit gibt es rund 800 Millionen Analphabeten – also Menschen die weder lesen noch schreiben können. In Österreich verfügen laut einer OECD-Studie rund eine Million Menschen nur über sehr geringe bis gar keine Lesekompetenzen.

Betroffene: „Man wird für dumm angeschaut“

Im Burgenland werden derzeit 237 Menschen in Kursen an der Volkshochschule unterrichtet, die überhaupt keinen Pflichtschulabschluss besitzen. Die Betroffenen schämen sich oft für ihre Leseschwäche und versuchen sie zu verbergen. Eine 57-Jährige sprach im Interview mit ORF-Burgenland-Redakteur Michael Pimiskern offen über ihre Probleme. Die Frau kommt seit zwei Jahren regelmäßig in die Volkshochschule Oberwart, um richtig lesen und schreiben zu lernen. Sie habe ihre Leseschwäche immer verschwiegen, erzählte sie: „Weil man wird für dumm angeschaut.“

Weder Familie noch Freunde wussten beziehungsweise wissen etwas von den Defiziten der 57-Jährigen. Sie sei 1962 geboren worden, damals seien in der Schule viele hinten geblieben, weil es keine Förderung gegeben habe. Sie hätte gerne einen Beruf gelernt. Ihr Traum vom Beruf der Maskenbildnerin blieb unerfüllt. Doch ihr Lebensmotto sei „Gib nicht auf!“, erzählte sie.