Herta Emmer im Interview mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß
ORF
ORF
Politik

NR-Wahl-Interviews: Herta Emmer

Die burgenländischen Spitzenkandidatinnen und -kandidaten stellen sich vor der Wahl am 29. September auf Radio Burgenland den Fragen von Patricia Spieß. Am Montag war Herta Emmer, Spitzenkandidatin von JETZT, zu Gast.

Herta Emmer kommt aus Steinberg-Dörfl im Bezirk Oberpullendorf. Die 50-Jährige wuchs in einer Unternehmerfamilie auf. Nach einer Wirtschaftsausbildung in Wien übernahm sie Anfang der 1990er Jahre den elterlichen Raumausstatter-Betrieb. 2003 der erste Schritt in die Politik: Emmer wurde Landesgeschäftführerin der burgenländischen Grünen – bis 2007. Nach zehnjähriger Politikpause engagierte sich Emmer bei der Liste Pilz. Beim ersten Antreten der Partei bei der Nationalratswahl 2017 war Emmer Listenerste im Burgenland, bei der heurigen Wahl ebenso. Mittlerweile ist sie Bundesgeschäftsführerin der Partei, die nun „JETZT – Liste Pilz“ heißt.

Verzicht auf Wahlplakate

Im Radio-Burgenland-Interview mit Patricia Spieß erklärte Emmer, dass JETZT im Burgenland auf Wahlplakate verzichte: „Wahlplakate verbrauchen unheimlich viel Ressourcen und wir sind der Meinung, dass Wahlplakate der Vergangenheit angehören“. Sie setzt auf Soziale Medien und die würden in diesem Wahlkampf eine wichtigere und stärke Rolle als je zuvor spielen. Das fordere aber auch jede Kandidatin und jede Kandidaten persönlich.

Zu den konkreten Wahlkampfkosten konnte sich Emmer nicht äußern: „Es ist so, dass wir kein eigenes Burgenland-Budget haben, das wird von Wien aus zentral verwaltet.“

Herta Emmer im Interview mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß
ORF
Herta Emmer im Interview mit Patricia Spieß

Auf die Frage, warum sie Politikerin geworden ist, sagte Emmer, dass jeder Mensch einmal in seinem Leben aktiv Politik machen sollte. Sie sehe das als „staatsbürgerliche Pflicht“.

Für CO2-Steuer

Als Bundesgeschäftsführerin pendelt Emmer zwischen Steinberg-Dörfl und Wien – am liebsten mit dem Bus, manchmal müsse es das Auto sein, weil sie auch zu Zeiten arbeite, an denen kein Bus mehr nach Steinberg-Dörfl fahre. Sie wisse, wie sich Pendeln anfühle. Emmer tritt für die CO2-Steuer ein. Das würde die Pendler treffen, deshalb müsse es für sie eine Umschichtung geben, so Emmer. „Wir müssen jedenfalls etwas für die Mobilität, für den öffentlichen Verkehr tun.“ Persönlich setzte sie auf Bio und kaufe Lebensmittel aus der Region. Sie finde auch den Biokurs, den die Politik im Burgenland fährt, sehr positiv.

Neue Strukturen

Laut Umfragen schafft es JETZT derzeit nicht mehr in den Nationalrat. Emmer gibt sich aber optimistisch: „Es ist ganz viel in Bewegung.“ Seit der Listengründung durch Peter Pilz und der letzten Nationalratswahl 2017, bei der der Liste der Sprung in den Nationalrat gelang, tat sich einiges: Vorwürfe sexueller Belästigung gegen Peter Pilz, Rücktritte und eine Namensänderung von „Liste Pilz“ auf „JETZT“ und es gibt mit Maria Stern eine neue Chefin. Auf die Frage, ob sich die Partei davon erholt habe, meinte Emmer, dass man die Partei ab Jänner 2019 in ruhigere Gewässer geführt habe. „Wir haben neue Strukturen aufgebaut und wir haben Stabilität aufgebaut“.

Emmer rechnet mit Wiedereinzug ins Parlament

Eine Vereinigung von JETZT und den Grünen, wie es Peter Pilz angedacht hatte, kann sich Emmer nicht vorstellen. „Unsere Aktivistinnen und Aktivisten waren gar nicht davon begeistert, und dann hat es Vorstellungen von Werner Kogler (Bundessprecher der Grünen, Anm.) gegeben, die wir nicht erfüllen konnten und wollten. Die Grundkultur von JETZT ist eine ganz andere als von den Grünen“, sagte Emmer. Dass es die Grünen bei der Wahl 2017 nicht mehr in den Nationalrat schafften, habe ihr trotzdem sehr weh getan.

Herta Emmer im NR-Wahl-Interview

Die burgenländische Spitzenkandidatin von JETZT stellt sich den Fragen von Patricia Spieß.

JETZT mit Herta Emmer als Spitzenkandidatin erzielte bei der letzten Wahl im Burgenland 2,8 Prozent der Stimmen, österreichweit waren es 4,4 Prozent. Emmer ist zuversichtlich, dass JETZT am 29. September neuerlich den Einzug ins Parlament schafft.