Um es in der Sprache des Fußballmagazins zu formulieren, hat der „Ballesterer“ den Claus-Gatterer-Preis erst in der Nachspielzeit gewonnen. Beim Schlusspfiff wurde nämlich zunächst der Tiroler Autor und Aktivist Markus Wilhelm als Sieger genannt. Er wollte den Preis aber nicht annehmen und holte in einer seitenlangen, im Internet veröffentlichten Begründung, unter anderem recht deftig gegen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und die Stiftung Esterhazy aus.
Kritik an Markus Wilhelm, der den Preis ablehnte
Der Präsident des Österreichischen Journalistenclubs Fred Turnheim zeigte Markus Wilhelm am Donnerstag – in dessen Abwesenheit – die Rote Karte: „Dabei beleidigte er nicht nur unsere Partner hier im Burgenland, sondern auch den Journalistenclub und mich persönlich. Daher haben wir entschieden den Nächstgereihten nach vorne zu nehmen und das war die Entscheidung der Jury“.
Lebensgeschichte zugewanderter Fußballer in Österreich
Der Pokal und die 10.000 Euro Preisgeld gehen nun an die Zweitgereihten – die Redaktion des „ballesterer“. Es ist eine Zeitschrift über Fußball und über die Lebenswelten, in denen der Fußball eine Rolle spielt. Ausgezeichnet wird im Speziellen der Text „Vereinte Nationen“, über die Lebensgeschichte zugewanderter Fußballer in Österreich.
„Uns war es ein Anliegen das Thema Migration anders zu erzählen, als es zumeist in der Öffentlichkeit vorkommt – nicht als Krise, nicht als Sicherheitsproblem, sondern als Realität und als gelebter Alltag“, sagte Benjamin Schacherl, Redakteur „ballesterer“. Geehrt wurde auch die ORF-Journalistin Beate Haselmayer für ihre „Am Schauplatz“-Reportage „Besser als die Straße“.