Windrad, Windenergie im Burgenland der Energie Burgenland
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Wirtschaft

Energie Burgenland investiert 419 Millionen

Die Energie Burgenland wird in den kommenden Jahren kräftig investieren. Bis 2025 fließen 419 Millionen Euro in den weiteren Ausbau von erneuerbarer Energie. Der Energieversorger will damit österreichweit seine Rolle als Vorreiter in der Ökostrom-Produktion absichern.

Der weitaus größte Teil der Investitionen ist für den Ausbau der Windenergie und für den Transport des dabei erzeugten Stroms reserviert. 115 Millionen Euro fließen in die Netzkapazität, 233 Millionen Euro in neue Windkraftanlagen. 419 Millionen Euro Investitionsbudget sind für ein Unternehmen mit rund 340 Millionen Euro Jahresumsatz eine große Herausforderung.

Pressekonferenz der Energie Burgenland mit Gerbavsits, Doskozil und Reinfeld
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Vorstandsvorsitzender Gerbavsits, Landeshauptmann Doskozil (SPÖ), Reinfeld-Spadt, Leiterin Innovation und Produktentwicklung

Output um 25 Prozent steigern

Seit dem Jahr 2003 hat die Energie Burgenland bereits mehr als eine Milliarde Euro in die Windkraft investiert, es ist die bereits dritte Ausbauphase, sagte Vorstandsvorsitzender Michael Gerbavsits: „Die dritte Windausbauphase unterscheidet sich von den ersten zwei Phasen. Bei den ersten zwei Phasen sind immer Anlagen dazugekommen. Jetzt bauen wir 61 alte Anlagen aus der ersten Ausbauphase ab, 51 neue werden errichtet. Aber, und das ist das Entscheidende, der Output wird – weil wir neue, moderne, leistungsfähigere Anlagen aufstellen
– auch um über 25 Prozent steigen.“

Windrad, Windenergie im Burgenland der Energie Burgenland
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Die Energie Burgenland investiert erneut in Windenergie

15 Wasserstoff-Postbusse ab Herbst 2021

36 Millionen Euro werden in Photovoltaik investiert, 31 Millionen Euro in die Wärmeerzeugnisse aus Biomasse. Vier Millionen Euro fließen in Innovationsprojekte. Ein Beispiel: Ab dem Herbst 2021 sollen 15 mit Wasserstoff betriebene Postbusse im Bezirk Neusiedl am See unterwegs sein. Die Energie Burgenland wird für dieses Projekt die Elektrolyseanlage errichten, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ): „Dieses Projekt ist aus meiner Sicht ein ganz wesentliches und wichtiges, weil wir Klimaziele haben und verfolgen. Die Energie Burgenland ist unser Paradeunternehmen, das uns auf dem Weg, die Klimaziele zu erreichen, begleiten wird.“

Smarte Produkte, Innovation und Forschung

Raphaela Reinfeld von der Energie Burgenland
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Innovationsleiterin Reinfeld-Spadt

In den vergangenen Monaten habe die Energie Burgenland zudem vier Millionen Euro für Innovationen im Bereich technischer Projekte, Smart Produkte und Kooperationen im Forschungsbereich aufgewendet, erläuterte Raphaela Reinfeld-Spadt, die Leiterin der Innovation und Produktentwicklung. Die Energie Burgenland trage als einer von vier Partnern das Green Energy Lab, Österreichs größtes Innovationslabor am Weg hin zu einem rein erneuerbaren Energiesystem, wesentlich mit.

Das Investitionspaket der Energie Burgenland sichert bestehende Arbeitsplätze ab und schafft rund 30 neue Jobs.

Gerbavsits zu Ökostromreform

Im Hinblick auf die anstehende Ökostromreform appellierte Gerbavsits an die Parlamentsparteien, noch vor der Nationalratswahl einen „Warteschlangen-Abbau“ zu ermöglichen. „Es hängen Projekte im Bereich Wind, Photovoltaik, Wasserkraft in der Investitions-Größenordnung von 1,5 Milliarden Euro in der Warteschleife“, so der Energie Burgenland-Chef.

Die Energiesprecher der vier Parteien (ÖVP, SPÖ, FPÖ, NEOS, Anm.) seien schon zu zwei Gesprächen zusammengekommen. Es wäre daher „ganz wichtig“, dass noch vor der Nationalratswahl ein Warteschlangen-Abbau beschlossen werde. „Das sind fertig entwickelte Projekte, nur – es gibt das Gesetz nicht dazu. Es wäre wirklich fahrlässig, wenn das jetzt nicht beschlossen werden würde“, stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Die Energie Burgenland wäre dabei gar nicht so sehr der Profiteur, er rede für die Branche.

Klimaziele stehen auf dem Spiel

Wolle man die Klimaziele bis 2030 erreichen, „dann brauchen wir das jetzt“, sagte Gerbavsits. Realistisch betrachtet würde man, bis die neue Regierung im Amt sei und ein neues Gesetz beschlossen würde, ein Jahr verlieren. Österreich werde heuer wahrscheinlich um ein Drittel weniger Photovoltaikanlagen errichten als im Vorjahr. „Da sind wir wahrscheinlich das einzige Land in Europa das 2019 weniger errichtet als 2018“.

Deshalb ergehe ein „wirklich großer Appell an die vier Parteien, sich zu einigen, damit das in der Sitzung vor der Nationalratswahl beschlossen werden kann, weil sonst verlieren wir wirklich ein Jahr“, so Gerbavsits.