Im Burgenland gibt es rund 300 gehörlose Menschen, österreichweit sind es ca. 10.000. Im Landtagssitzungssaal wurde bereits auf der Galerie eine Sitzreihe für den Gebärdensprachdolmetsch-Arbeitsplatz entfernt. Marietta Gravogl wird ab September die Landtagssitzungen für Gehörlose in die Gebärdensprache dolmetschen. Sie erklärt, warum man dazu eine gute Position im Sitzungssaal braucht.
Der Ehrenkodex der Gebärdensprachdolmetscher
„Der Arbeitsplatz muss wirklich perfekt sein, weil man nur so wirklich qualitativ hochwertige Dolmetschung bringen kann. Wenn wir durch Nebengeräusche oder Gespräche gestört werden, dann ist man relativ schnell irritiert. Es ist ganz wichtig, dass wir die Informationen direkt – wir bekommen auch technisches Equipment – in unser Ohr bekommen, damit wir wirklich alle Stimmungslagen, alle Inhalte eins zu eins für die Gehörlosen-Community dolmetschen können. Das besagt auch unser Ehrenkodex“, erklärt Gravogl.
Dunst: „Dürfen niemanden ausschließen“
Für Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ) ist es ein wichtiges Ziel, dass sich alle, auch gehörlose Menschen, an demokratischen Prozessen, an politischen Diskussionen beteiligen können. Dass es keine Barrieren gibt. „Beteiligen kann ich mich, wenn ich mich auch an Entscheidungsprozessen beteiligen kann. Dazu sind Landtagssitzungen sehr wichtig, weil im Landtag Gesetze, Anträge beschlossen werden. Und es ist sehr wichtig, dass wir hier niemanden ausschließen“, erklärt Dunst.
Gebärdensprachdolmetscherin bei der Pressekonferenz
Bei der Pressekonferenz am Donnerstag wurde demonstriert, wie künftig im Landtag übersetzt wird.
Auch Florian Gravogl vom burgenländischen Gehörlosenverein freut sich über die Möglichkeit, dass Gehörlose künftig die Landtagssitzungen miterleben können. Neben gehörlosen Menschen, können auch schwerhörige Menschen von diesem Angebot profitieren.