In den vergangenen 15 Jahren haben insgesamt 503 Frauen im Frauenhaus im Burgenland Zuflucht gesucht. Im Durchschnitt bleiben zwei bis drei Monate. Die Errichtung eines Frauenhauses vor 15 Jahren habe Überredungskraft gekostet, sei aber unbedingt notwendig gewesen, sagte Landtagspräsidentin und ehemalige Frauenlandesrätin, Verena Dunst (SPÖ).
Bedarf von Anfang an gegeben
Das Haus sei von Anfang an überlaufen gewesen. Es habe Frauen gegeben, die darauf gewartet hätten. Man wisse natürlich, dass viele Frauen wegen der Anonymität nach Wien ausgewichen seien. Andere seien aber lieber im Burgenland geblieben, so Dunst. „Weil es um Kinder geht – Wo gehen die in den Kindergarten, wo in die Schule? Wo sollen die Frauen dann wieder eine Arbeit bekommen und so weiter“, sagte Dunst.
Jede vierte Frau einmal Opfer von häuslicher Gewalt
Jede vierte Frau sei einmal in ihrem Leben häuslicher Gewalt ausgesetzt, sagte Frauenlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Es sei ein bedrohlicher Gedanke, wenn es Frauen und Kinder gebe, für die das eigene Heim kein sicherer Hafen und nicht mit Liebe behaftet ist sondern dort Gefahr oder manchmal sogar Lebensgefahr drohe und es notwendig sei, dass man die eigenen vier Wände verlasse – manchmal sogar mit den Kindern, so Eisenkopf.
Eine Besonderheit des burgenländischen Frauenhauses ist es, dass auch Frauen mit jugendlichen Söhnen einen Platz finden, denn Buben ab zwölf Jahren müssen in anderen Bundesländern in einem Heim untergebracht werden. Im Burgenland wurden hierfür eigene Wohneinheiten geschaffen. Das sei notwendig gewesen, sagte Gabriele Arenberger, Vorsitzende des Vereins „Die Treppe – Frauenhaus Burgenland“.
Bevor eine Mutter ihr Kinder weggeben würde, lasse sie sich eher weiter von ihrem Mann unterdrücken und gewaltsam behandeln anstatt das Kind abzugeben und ins Frauenhaus zu gehen, so Arenberger. Die Gründe, warum Frauen Zuflucht suchen sind unterschiedlich, denn unter häuslicher Gewalt versteht man nicht nur körperliche sondern auch psychische Gewalt.