Soziales

Frauenhaus feiert 15-jähriges Bestehen

Seit 15 Jahren gibt es im Burgenland ein Frauenhaus, es gilt als die Anlaufstelle für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Im Bundesländervergleich war das Burgenland bei der Gründung Schlusslicht, obwohl durchaus Bedarf gegeben war.

In den vergangenen 15 Jahren haben insgesamt 503 Frauen im Frauenhaus im Burgenland Zuflucht gesucht. Im Durchschnitt bleiben zwei bis drei Monate. Die Errichtung eines Frauenhauses vor 15 Jahren habe Überredungskraft gekostet, sei aber unbedingt notwendig gewesen, sagte Landtagspräsidentin und ehemalige Frauenlandesrätin, Verena Dunst (SPÖ).

Der Spatenstich und Baubeginn vom burgenländischen Frauenhaus, seit mittlerweile 15 Jahren ist es ein Zufluchtsort für Opfer von häuslicher Gewalt
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Für mehr als 15 Jahren wurde die Errichtung des ersten burgenländischen Frauenhauses beschlossen

Bedarf von Anfang an gegeben

Das Haus sei von Anfang an überlaufen gewesen. Es habe Frauen gegeben, die darauf gewartet hätten. Man wisse natürlich, dass viele Frauen wegen der Anonymität nach Wien ausgewichen seien. Andere seien aber lieber im Burgenland geblieben, so Dunst. „Weil es um Kinder geht – Wo gehen die in den Kindergarten, wo in die Schule? Wo sollen die Frauen dann wieder eine Arbeit bekommen und so weiter“, sagte Dunst.

Das Bild zeigt die Räumlichkeiten im Frauenhaus Burgenland in Eisenstadt, zu sehen ist ein Schreibtisch für Kinder mit einer Lade un einem Sessel aus Holz
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Der Bedarf sei von Anfang an gegeben gewesen, hieß es zum 15-Jahr-Jubiläum

Jede vierte Frau einmal Opfer von häuslicher Gewalt

Jede vierte Frau sei einmal in ihrem Leben häuslicher Gewalt ausgesetzt, sagte Frauenlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Es sei ein bedrohlicher Gedanke, wenn es Frauen und Kinder gebe, für die das eigene Heim kein sicherer Hafen und nicht mit Liebe behaftet ist sondern dort Gefahr oder manchmal sogar Lebensgefahr drohe und es notwendig sei, dass man die eigenen vier Wände verlasse – manchmal sogar mit den Kindern, so Eisenkopf.

Das Bild zeigt die Räumlichkeiten im Frauenhaus Burgenland in Eisenstadt, zu sehen ist ein Gemeinschaftsraum mit Küche und Sitzgelegenheiten
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Mehr als 500 Frauen haben im Frauenhaus in Eisenstadt bereits Zuflucht gefunden, oft gemeinsam mit ihren Kindern

Eine Besonderheit des burgenländischen Frauenhauses ist es, dass auch Frauen mit jugendlichen Söhnen einen Platz finden, denn Buben ab zwölf Jahren müssen in anderen Bundesländern in einem Heim untergebracht werden. Im Burgenland wurden hierfür eigene Wohneinheiten geschaffen. Das sei notwendig gewesen, sagte Gabriele Arenberger, Vorsitzende des Vereins „Die Treppe – Frauenhaus Burgenland“.

Bevor eine Mutter ihr Kinder weggeben würde, lasse sie sich eher weiter von ihrem Mann unterdrücken und gewaltsam behandeln anstatt das Kind abzugeben und ins Frauenhaus zu gehen, so Arenberger. Die Gründe, warum Frauen Zuflucht suchen sind unterschiedlich, denn unter häuslicher Gewalt versteht man nicht nur körperliche sondern auch psychische Gewalt.