Johann Tschürtz
ORF
ORF
Politik

Tschürtz-Sager sorgt für Aufregung

„Doskozil soll Kanzler werden“ – mit dieser Aussage hat FPÖ-Parteichef Johann Tschürtz eine Lawine an Reaktionen über Burgenlands Grenzen hinaus ausgelöst. Seine Idee stößt weder in der eigenen Partei noch bei der SPÖ auf Gegenliebe. Die ÖVP wiederum sieht sich in ihrer Meinung bestätigt, dass Rot-Blau ausgemacht sei.

Tschürtz sagte im ORF-Burgenland-„Sommergespräch“ am Dienstag, dass er sich nach der Nationalratswahl Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) als Bundeskanzler und FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer (FPÖ) als Vizekanzler wünsche – mehr dazu in Tschürtz: „Doskozil soll Kanzler werden“.

Realistisch ist das allerdings momentan ohnehin nicht: Sowohl SPÖ und FPÖ müssten mehr als „nur ein bisschen“ zulegen, damit der Wunsch von Tschürtz nach Rot-Blau auch im Bund in Erfüllung gehen könnte. Nach den derzeitigen Umfragen kämen die beiden Parteien miteinander auf 42 Prozent beziehungsweise 80 Mandate im Parlament. Für eine rotblaue Regierungsbildung wären aber zumindest 93 der 183 Mandate nötig.

Doskozil: Keine bundespolitischen Ambitionen

Abgesehen davon ist nicht Hans Peter Doskozil SPÖ-Spitzenkandidat, sondern Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi Wagner – und die unterstütze er auch zu 100 Prozent, wie Doskozil über seinen Sprecher ausrichten ließ. Doskozil selbst habe keine bundespolitischen Ambitionen, er stehe zu seinem Wort und trete am 26. Jänner 2020 als Spitzenkandidat der SPÖ Burgenland bei der Landtagswahl an, betonte SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst.

Johann Tschürtz und Patricia Spieß
ORF
Tschürtz im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß

Hofer bremst Tschürtz und wünscht sich ÖVP-FPÖ-Koalition

Der designierte FPÖ-Obmann Norbert Hofer – den Tschürtz als Vizekanzler ins Spiel gebracht hat – wies dessen Wunsch nach einer rot-blauen Koalition im Bund unter Führung von SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zurück. Hofer bekräftigte vielmehr das Ziel der FPÖ, die Koalition mit der ÖVP fortzusetzen. Und auch der burgenländische FPÖ-Landessekretär Christian Ries ruderte am Mittwoch zurück: Es gäbe vor Wahlen keine Absprachen, die die Wähler bevormunden. Erst seien die Wähler am Wort, dann die Parteien, so Ries.

ÖVP-Wolf: „Wenn es sich ausgeht, ist Rot-Blau im Bund fix“

Obwohl Hofer eine SPÖ-FPÖ Koalition ausgeschlossen hat, warnt die ÖVP vor dieser Konstellation. Für Landesgeschäftsführer Christoph Wolf sei nach der Aussage von Tschürtz klar, dass eine rotblaue Koalition im Bund – sofern es sich von der Stimmenstärke her ausgeht – fix sei.

LBL-Kölly: „Tschürtz Bezug zur Realität verloren“

Tschürtz habe den Bezug zur Realität verloren, heißt es von Manfred Kölly (LBL): „Mit ihrer für Österreicher feindlichen Politik macht die Bundes-SPÖ keinen Meter“. Laut Kölly wolle Tschürtz, dass die FPÖ auch im Bund Steigbügelhalter spiele.