Wasserstand des Neusiedler Sees wird gemessen
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Chronik

Niedriger Wasserstand im Neusiedler See

Hitze und Trockenheit machen sich in der Region Neusiedler See bemerkbar: Die meisten Lacken im Nationalpark sind bereits ausgetrocknet, der Zicksee ist nur noch maximal einen halben Meter tief, und der Wasserstand des Neusiedler Sees liegt unter dem langjährigen Durchschnitt.

Die Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius werden in der Region Neusiedler See mehr. Die Messstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Neusiedl am See verzeichnete für den Zeitraum der vergangenen 30 Jahre durchschnittlich 26 Hitzetage pro Jahr – für die 30 Jahre davor waren es nur halb so viele. Das heurige Jahr folgt bisher diesem Trend, wie etwa der Wasserstand des Neusiedler Sees zeigt.

Wasserstand des Neusiedler Sees wird gemessen
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Rudi Schalli kontrolliert bei der Messstation der Biologischen Station in Illmitz den Wasserstand

Neusiedler See: Sieben Zentimeter unter Mittelwert

Der aktuelle Wasserstand des Neusiedler Sees betrage 115,39 Meter über Adria, so Karl Maracek vom Hydrographischen Dienst des Landes. Für die Jahreszeit bedeute das, dass man um sieben Zentimeter unter den langjährigen Mittelwerten sei. Der langjährige Schwankungsbereich für diese Jahreszeit mache sechzig Zentimeter aus. „Das heißt, in dieser Jahreszeit waren wir schon um 20 Zentimeter tiefer, aber auch um 40 Zentimeter höher“, erklärte Maracek.

An einem heißen Sommertag sinkt der Wasserstand des Sees durch Verdunstung um fünf bis acht Millimeter, bei extremer Hitze und viel Wind kann es auch schon einmal ein Zentimeter sein. Für die Fähren auf dem See, die Wassersportler und die Fischer ist der niedrige Wasserstand des Sees aber laut dem Hydrographischen Dienst noch kein ernstes Problem.

Vereinzelte Badegäste stehen im seichten Zicksee
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Badegäste „spazieren“ durch den Zicksee

Zicksee nur maximal 50 Zentimeter tief

Gegen mehr Regen hätte man derzeit auch in St. Andrä am Zicksee nichts einzuwenden. Dort ist von Badespaß nicht mehr viel zu merken, sagte Bürgermeister Andreas Sattler (ÖVP): „Wir haben eine Wassertiefe von rund 30 bis 50 Zentimeter.“ Das sei zum Schwimmen eher nicht so einladend. Der Campingplatz im Ort sei im Frühjahr eigentlich relativ gut ausgelastet gewesen, aber natürlich merke man, dass der Tourismusgast auch natürliche Gewässer haben wolle, was man im Moment in der Gemeinde so nicht wirklich anbieten könne.

Ausgetrocknete Lange Lacke
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Die Lange Lacke ist bereits staubtrocken

Viele Lacken im Nationalpark schon ausgetrocknet

Auch im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel sind die meisten Lacken, etwa die Lange Lacke und die Illmitzer Zicklacke, derzeit ausgetrocknet. Dieses Phänomen tritt im Sommer immer wieder auf. Es herrsche schon große Trockenheit im Nationalpark, sagte Harald Grabenhofer vom Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel. Die Vögel, die sich zum Teil bereits auf dem Herbstzug befänden, versammelten sich daher überall, wo noch Wasser sei – zum Beispiel in der östlichen Wörtenlacke und in den Seerandbereichen.