Entenjagd Treibjagd Auswildern
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Chronik

Umstrittene Entenjagd entlang der Leitha

Entlang der Leitha werden Enten ausgesetzt, um dann bejagt zu werden. Das burgenländische Jagdgesetz erlaubte das trotz kritischer Stimmen – aber nicht mehr lange. Eine Änderung des Jagdgesetzes ist nun für Herbst geplant. Den Jagdpächtern wurden neben ethisch bedenklichem Jagdverhalten auch verschmutzte Gewässer vorgeworfen.

Noch schwimmen die Enten auf der Leitha friedlich dahin. Aber nicht mehr lang: Ab September werden die Enten bei Treibjagden erlegt. Dagegen regt sich Widerstand. Vor rund einem Jahr waren Tierschützer des Vereins gegen Tierfabriken bei einer solchen Treibjagd auf die eigens dafür ausgewilderten Leitha-Enten dabei. In einem Video dokumentieren sie, wie die Jäger und Treiber mit den toten Tieren umgehen.

Entenjagd Treibjagd Auswildern
Verein gegen Tierfabriken
Der Verein gegen Tierfabriken konnte eine Treibjagd an der Leitha beobachten

Bezirksjägermeister Hannes Mosonyi verurteilt das Verhalten der Jägerschaft im Video. Jeder Jagdleiter sei angehalten, seine Jagdgehilfen dementsprechend zu schulen, wie man mit erlegtem Wild umgeht, so Mosoyni.

Bejagen der Enten gesetzlich erlaubt

Grundsätzlich ist das Auswildern und in der weiteren Folge das Bejagen der Enten aber erlaubt. „Wir haben ein burgenländisches Landesjagdgesetz, wo das Auswildern der Tiere ganz genau geregelt ist. Soweit mein Informationsstand reicht, verhält man sich hier noch im Rahmen der Gesetze“, kommentiert Mosonyi das Video.

Enten in der Leitha
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Im Bereich Nickelsdorf wurden heuer insgesamt 900 Enten an der Leitha ausgewildert

Das Gesetz besagt: Mindestens acht Wochen vor Beginn der Schusszeit muss die Auswilderung erfolgen. Im Bereich Nickelsdorf wurden heuer insgesamt 900 Enten an der Leitha ausgewildert, sagte ein Sprecher der Jagdpächter. Ab 1. September dürfen die Enten dann geschossen werden.

Vielfältige Probleme entlang der Leitha

Bis dahin werden die Tiere entlang der Leitha gefüttert. Und das zieht laut Landesumweltanwalt Michael Graf einige Probleme nach sich. „In der freien Natur werden jetzt größere Mengen an Getreide ausgesetzt. Das lockt nicht nur Enten an, sondern auch einige andere Tiere – und das hat schon zu Problemen mit Nagetieren geführt“, sagte Graf.

Die Probleme entlang der Leitha sind vielfältig: Dammschäden, die verschlechterte Wasserqualität durch den Tierkot und die genetische Durchmischung der ausgewilderten mit den heimischen Stockenten.

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Beobachter wünschen sich ein neues bzw. überarbeitetes Jagdgesetz

Neues Jagdgesetz soll Probleme lösen

Abhilfe soll ein neues – oder zumindest adaptiertes – Jagdgesetz schaffen: „Ich habe mich mit Herrn Landeshauptmann Doskozil beziehungsweise der Landesrätin Astrid Eisenkopf (beide SPÖ, Anm.) in Verbindung gesetzt. Ich muss sagen, sie werden daran arbeiten, dass das Gesetz geändert wird. Es gehört geändert. Das hat mit Jagd nichts zu tun“, so Werner Friedl, Obmann des Leithaverbandes und SPÖ-Bürgermeister von Zurndorf.

Auch der Landesumweltanwalt wünscht sich Änderungen: „Das Gesetz muss so formuliert sein, dass so ein – ich muss es sagen – Schwachsinn, dieses lebendige Tontaubenschießen, einfach dadurch verhindert wird“, so Landesumweltanwalt Graf. Bis das neue Gesetz steht, wird aber vermutlich noch viel Wasser die Leitha hinunterfließen.

SPÖ-FPÖ-Landesregierung bestätigt geplante Novelle

Seitens der Landesregierung wurde bestätigte, dass die entsprechende Änderung des Jagdgesetzes in Arbeit sei. Im Herbst sollen die umstrittene Jagdpraktiken im Jagdgesetz unterbunden werden, kündigte die zuständige Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) am Montag an. „Dieses sogenannte ‚Aussetzen‘ von Enten ist mit den ethischen Grundsätzen der Jagd nicht mehr vereinbar. Daher braucht es zukünftig eine Änderung des Jagdgesetzes“, so Eisenkopf.  

„Jeden ordentlichen Jäger krampft es zusammen, wenn in diesem Zusammenhang von Jagd gesprochen wird. Leider konnte bei der letzten Novelle kein Konsens darüber erzielt werden. Umso mehr freut es mich, dass es jetzt danach aussieht und wir noch heuer eine Gesetzesänderung beschließen werden“, so FPÖ-Klubobmann Geza Molnar.