Baggerarbeiten beim KUZ Mattersburg
ORF
ORF
Kultur

KUZ Mattersburg: Abrissarbeiten haben begonnen

Abriss, Neubau, Zubau, Erhalt – das Kulturzentrum Mattersburg sorgt seit fast fünf Jahren für heftige Diskussionen im Land. Nun gehört das brutalistische Gebäude in seiner ursprünglichen Form endgültig der Vergangenheit an. Seit Monatsbeginn sind die Bagger im Einsatz.

Das Kulturzentrum Mattersburg wurde vor rund fünf Jahren geschlossen. Ein Großteil des bestehenden Gebäudes wird derzeit abgerissen. Aus Rücksicht auf die angrenzende Mittelschule wurden die lärmintensiven Arbeiten in die Ferienzeit verlegt.

Baustelle KUZ Mattersburg
ORF
Die lärmintensiven Arbeiten wurden in die Sommerferien gelegt, weil eine Schule in der Nähe ist

Doskozil: „Ein herzeigbares Kulturzentrum kreieren“

Ab 2021 soll das KUZ wieder belebt werden. Bis dahin sollen der Neu- und Zubau fertig gestellt sein. Derzeit finden am Gebäude Abbrucharbeiten statt. Ein halbes Jahrzehnt wurde über die architektonische Bedeutung des Gebäudes und dessen Erhalt diskutiert. Nun ist der Beschluss fix.

Die Tafel, der Brunnen und die Nordfassade wurden nach Entscheid des Bundesdenkmalamtes unter Schutz gestellt und bleiben erhalten, erklärt der zuständige Kulturlandesrat Hans Peter Doskozil (SPÖ). „Die Herausforderung liegt für die Baufirmen darin, die Elemente, die unter Denkmalschutz stehen, zu erhalten und zu berücksichtigen. Und dann in Kombination mit dieser historischen Substanz ein herzeigbares Kulturzentrum zu kreieren“, so Doskozil.

Es wird ein multifunktionelles Foyer mit einem Ausstellungsbereich geben, wo einerseits der Zugang zum Hauptsaal gewährleistet ist und andererseits auch der Zugang zum Altbestand, wo auch Büros, Leseräume und andere Unterkünfte untergebracht werden", so Prokurist Anton Grosinger von der BELIG.

Pläne des neuen Kulturzentrums Mattersburg
ORF
So soll das KUZ Matterburg nach dem Umbau aussehen

Vielseitiges Zentrum

Das neue Haus soll ein Zentrum der Kommunikation, Weiterbildung, Forschung und Literatur werden in dem das Landesarchiv, die Landesbibliothek, die Kulturbetriebe Burgenland, das Literaturhaus, die Volkshochschule und ein Gastronomiebetrieb untergebracht werden.

Kosten: 15,6 Millionen Euro

Die Kapazität des neuen Veranstaltungssaals ist für rund 400 Besucherinnen und Besucher angelegt. Die Kosten für das Gebäude belaufen sich laut Doskozil auf 15,6 Millionen Euro.

„Wir haben sämtliche historischen Pläne und Themen hinterfragt, haben ein bisschen einen anderen Weg eingeschlagen, um diese Kosten auch darstellen zu können. Das bedeutet, dass im Gegenzug dazu, Maßnahmen, die im Landhaus notwendig gewesen wären – Renovierung des Landesarchivs und der Landesbibliothek – nicht stattfinden müssen, sondern durch eine Aufgabenkonzentration im neuen Kulturzentrum Mattersburg hier durchaus eine Kostenkompensation stattfindet“, so Doskozil.

Im kommenden Herbst soll mit den Rohbauarbeiten des Neubaus begonnen werden. Die Realisierung des Zu- und Neubaus soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Spätestens im Herbst 2021 soll laut Plan der Kulturbetrieb wieder aufgenommen werden.

„Zerstörung einer Ikone“

„Entgegen sämtlicher unabhängiger Expertenmeinungen lässt Landeshauptmann Doskozil eines der bedeutendsten Gebäude, das nach 1945 im Burgenland entstanden ist und mittlerweile internationales Ansehen genießt, zerstören“, heißt es in einer Reaktion der überparteilichen Plattform „Rettet das Kulturzentrum Mattersburg“. Der Landeshauptmann habe Expertenschreiben – etwa von einem Architekten – unbeantwortet gelassen. Die SPÖ Burgenland zerstöre mit dem Abriss des Kulturzentrums eine „Ikone sozialdemokratischer Kulturpolitik“, heißt es in der Aussendung der Plattform.