Bachkönig arbeitete anderthalb Jahre lang an seinem jüngsten Buch. Die erste Schwierigkeit bestand darin, Zeitzeugen zu finden und diese schließlich zum Reden zu bringen, erzählt er. Stundenlange Interviews mit DDR-Flüchtlingen, mit Fluchthelfern und den verantwortlichen Grenzpolizisten und Gendarmen aus dem Burgenland und aus Ungarn wurden schließlich in einem 800-Seiten-Buch zusammengefasst.
Bewegende Schicksale
Der Aufbau des Buches folgt der Geographie des Burgenlandes. Kapitelweise werden die vielen geglückten, aber auch missglückten Fluchtversuche von DDR-Bürgern von Mörbisch im Nordburgenland bis Bildein im Süden dokumentiert.
Besonders berührt habe ihn die Geschichte eines Mannes, der den Stacheldraht zweimal erfolgreich durchschnitt, erzählt Bachkönig im ORF Burgenland-Interview. Der junge Deutsche flüchtete bei Neckenmarkt erfolgreich nach Österreich. Drei Wochen später wollte er seine Freundin nachholen, konnte aber das Loch im Stacheldraht nicht mehr finden. Erst nachdem er mühsam ein neues Loch in den Stacheldraht geschnitten hat, gelangten schließlich beide glücklich nach Österreich.
Höhepunkt der Fluchtwelle bei St. Margarethen
Ein Höhepunkt der Ereignisse im Sommer 1989 war der Durchbruch bei St. Margarethen am 19. August beim Paneuropäischen Picknick. Dabei flüchteten hunderte DDR-Bürger nach Österreich. Dem damaligen Verantwortlichen der ungarischen Grenzwache Arpad Bella sei es zu verdanken, dass es zu keinem Blutvergießen kam, sagt Bachkönig.
Burgenländer als Fluchthelfer
Im Buch kommen auch zahlreiche Burgenländerinnen und Burgenländer zu Wort, die den Sommer über als Fluchthelfer arbeiteten. Sie nahmen die Flüchtlinge oft in Ungarn schon in Empfang und halfen ihnen über die Grenze und stellten Wegweiser an der Grenze auf, um den Flüchtenden die Orientierung zu erleichtern, halfen mit Decken und Verpflegung aus.