Behandlungszimmer in der Arztpraxis Gattendorf
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Gesundheit

Arzt verzweifelt gesucht

In Gattendorf wird ein Nachfolger für den Gemeindearzt gesucht, der mit Ende des Jahres in Pension geht. Mittlerweile wurde die Stelle dreimal ausgeschrieben – bisher ohne Erfolg. Aber nicht nur in Gattendorf steht man vor dem Problem, eine Arztstelle zu besetzen.

Der Gemeindearzt von Gattendorf (Bezirk Neusiedl am See), Klaus Derks, geht Ende des Jahres nach 34 Jahren in Pension. Er betreut die Patienten in der 1.500-Einwohner-Gemeinde und führt auch eine Zweitordination im benachbarten Potzneusiedl. Seit Monaten ist man auf der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger. Der Bürgermeister von Gattendorf, Franz Vihanek (ÖVP), stellt einem neuen Arzt Fördergelder in Aussicht. Man sei auch bereit, etwas zu tun, wenn organisatorische Maßnahmen notwendig seien. Seitens der Gemeinde versuche man, alle Türen offen zu lassen und sei bereit, über alles zu reden.

Wartezimmer mit Patienten in der Arztpraxis Gattendorf
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Wartezimmer in der Ordination in Gattendorf

Voll ausgestattete Ordination

Die Ordination von Derks ist voll ausgestattet. Der Arzt würde sie seinem Nachfolger zur Verfügung stellen und dieser könnte dort auch wohnen. Die Ordination ist historisch interessant, weil dort früher der Cousin des Komponisten Franz Liszt als Arzt arbeitete. Liszt war dort auch zu Besuch und musizierte gemeinsam mit der Familie seines Cousins.

Zimmer in der Arztpraxis Gattendorf
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In diesem Zimmer musizierte Franz Liszt mit seinen Verwandten

Mehrere offene Arztstellen

Neben Gattendorf sind aktuell Stellen für Allgemeinmediziner in Jennersdorf und Raiding ausgeschrieben und in Frauenkirchen wird seit längerem ein Kinderarzt gesucht. In Neusiedl am See wiederum ist die Stelle eines Hautarztes unbesetzt.

Ärztekammervizepräsident Schriefl zum Ärztemangel

Michael Schriefl ist Vizepräsident der Ärztekammer. Er spricht über das Problem der fehlenden Ärzte, wovor die Ärztekammer bereits seit Jahren warnt.

Als „sehr dramatisch“ bezeichnete der Vize-Präsident der burgenländischen Ärztekammer, Michael Schriefl, am Mittwochabend in „Burgenland heute“ die derzeitige Versorgung durch Allgemeinmediziner bezeichnet. Und nachdem in den nächsten zehn Jahren viele Ärzte in Pension gehen würden, werde sich die Situation noch zuspitzen, so Schriefl.

Stipendien für Ärzteausbildung

Im Kampf gegen den Ärztemangel kooperiert das Burgenland jetzt mit der Donau Privatuniversität Krems (DPU). Ab September werden dort für das Medizinstudium jährlich fünf Plätze an Bewerberinnen und Bewerber aus dem Burgenland vergeben. Das Land übernimmt die Ausbildungskosten von 13.000 Euro pro Student und Semester – mehr dazu in Kooperation: Mehr Ärzte für das Burgenland. Die betroffenen Studentinnen und Studenten müssen sich dazu verpflichten, nach Abschluss ihrer Ausbildung fünf Jahre im Burgenland zu arbeiten. Laut DPU gibt es bis jetzt 25 Bewerbungen aus dem Burgenland für die fünf Plätze, die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 26. Juli.