Bei der kubanischen Nacht in Schattendorf wurde Salsa getanzt. Der Tanz findet auch bei uns immer mehr Anhänger, denn er vermittelt pure Lebensfreude. „In der Salsa-Szene gibt es viele tolle Frauen, deshalb tanzen wir auch“, so ein Besucher. Im Hintergrund als Barmixer mit dabei: Erick Zott. Er hat die Salsa-Szene in Wien mitaufgebaut – nach traumatischen Erlebnissen in seinem Heimatland Chile.
Folterlager überlebt
Zott war als Student linker Aktivist. Nach der Machtübernahme von Diktator Pinochet weigerte er sich, das Land zu verlassen. „Ich wurde gesucht und bin im Untergrund gelandet. Dort war ich fast zwei Jahre. Dann wurde ich vom Geheimdienst verhaftet. Ich war in 36 verschiedenen Lagern“, so Zott.
Unter anderem wurde Zott im berüchtigten Lager Colonia Dignidad inhaftiert. Von einem deutschen Sektenführer gegründet, wurde es ein Folterzentrum des Pinochet-Regimes. Zott ist einer der letzten Überlebenden des Lagers. „Von allen 36 war dieses das schlimmste Lager. Ich war zwölf Tage dort – das waren die zwölf schlimmsten Tage überhaupt“, so Zott. Mit kubanischer Musik und Lebensfreude kam Erick Zott schon als Student in Kontakt. Das habe ihm geholfen, seine Erlebnisse zu verarbeiten.
Freundschaftsabkommen mit kubanischer Botschaft
Die Kultur Kubas erleben – das ist in Schattendorf politisches Programm. Die Gemeinde hat seit 2012 ein Freundschaftsabkommen mit der kubanischen Botschaft in Wien. Es gibt Empfänge, diverse Veranstaltungen und den Willen zur Zusammenarbeit. „Wir wissen, die Region steht für erneuerbare Energie. In diesem Bereich haben wir Interesse an wirtschaftlicher Zusammenarbeit“, so Botschaftsrätin Sara M. Smith de Castro.
„Wir versuchen zumindest einmal im Jahr eine gemeinsame Veranstaltung zu machen. Das kann eine Ausstellung, ein Fest oder eine Diskussionsveranstaltung sein“, sagte der Schattendorfer Bürgermeister Johann Lotter (SPÖ). Heuer brachte das Salsa-Fest einen Hauch lateinamerikanischer Lebensfreude nach Schattendorf.