Ragweed
ORF
ORF
Landwirtschaft

Burgenland: Gesetz gegen Ragweed

Das Land Burgenland möchte der Verbreitung des Ragweeds jetzt mit einem Gesetz endgültig den Riegel vorschieben. Die aggressive Pflanze verbreitet sich seit Jahren rasant und stellt eine besondere Gefahr für den Menschen dar – der Blütenstaub des Ragweeds kann nämlich sofort Asthmaanfälle auslösen.

Der volkswirtschaftliche Schaden, den Ragweed in Österreich anrichtet, wird von Experten der medizinischen Universität Wien mit nicht weniger als 100 Millionen Euro pro Jahr beziffert. Die Pflanze bahnt sich seit Jahren ausgehend von Südosteuropa ihren Weg Richtung Westen. Die Auswirkungen dieser rasanten Verbreitung sind enorm und für einige Lebensbereiche sogar gefährlich, sagte Umweltschutzlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ).

„Die Pflanze ist ein besonders aggressiver Allergieauslöser. Es ist eben auch eine invasive Pflanze. Sie breitet sich vor allem auch auf Ackerflächen rasant aus und bedroht auch die Ernte. Der Klimawandel, den wir mittlerweile alle spüren, begünstigt diese Entwicklung leider noch zusätzlich“, so Eisenkopf.

Ragweed
ORF
Ragweed soll schon frühzeitig bekämpft werden

Gefährliche Blüte

Ragweed ist bei Kontakt dann gefährlich, wenn es blüht. In diesem Fall sollte man die Pflanze nur mit Handschuhen ausreißen und in der Restmülltonne entsorgen. Blüht Ragweed noch nicht, reicht es laut dem früheren Umweltanwalt Hermann Frühstück, die Pflanze auszureißen und verdorren zu lassen.

Soja- und Sonnenblumenfelder besonders betroffen

Besonders betroffen sind etwa Soja- und Sonnenblumenfelder, derzeit etwa im Südburgenland. Mit einem neuen Gesetz möchte man künftig Grundstückseigentümer dazu verpflichten, Ragweed auf ihren Flächen selbst zu vernichten.

„Konkret gilt eine möglichst frühzeitige Bekämpfung, also nach Möglichkeit noch in der Keimphase – die bis etwa Ende April dauert – und ab der ersten Pflanze, also ohne Toleranz. Es gilt der Grundsatz, möglichst mechanische Bekämpfung einzusetzen – das bedeutet, dass man die Pflanzen ausreißen, häckseln, einackern, oder abmähen sollte. Die chemische Bekämpfung kommt nur, wenn es notwendig ist, zum Einsatz“, so FPÖ-Klubobmann Geza Molnar.

Molnar, Eisenkopf
ORF
FPÖ-Klubobmann Geza Molnar, Umweltschutzlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) und Uwe Berger, Pollenexperte der Med-Uni Wien

Kontrolliert wird das von der zuständigen Ragweed-Koordinationsstelle des Landes, die bereits vor zwei Jahren geschaffen wurde. Bei Verstößen droht eine Verwaltungsstrafe in der Höhe von bis zu 3.000 Euro. In letzter Konsequenz kann das Land auch eine Entfernung durchführen lassen. Im Herbst soll die Beschlussfassung vorliegen, in Kraft treten soll das neue Ragweed-Gesetz dann mit 1. Jänner 2020.

Temmel: „Nicht auf dem Rücken der Bauern austragen“

Die Maßnahmen dürften nicht auf dem Rücken der Bauern erfolgen, sagte ÖVP-Agrarsprecher Walter Temmel. Dass die rot-blaue Landesregierung den Bürgern und Landwirten mit Strafen drohe, sei der falsche Weg. Es brauche hier konstruktive Unterstützung und Entschädigungen für den Ernteentgang, so Temmel.

Ragweed-Koordinierungsstelle:

  • Via Telefon unter 0664 4047135
  • E-Mail: ragweed@bgld.gv.at