Die Stadt legte das Projekt rund um die Aufschließung damals auf Eis. Daraufhin wurde ein Stadtentwicklungsplan angekündigt. Dieser ist nun fertig und soll am Montag im Gemeinderat beschlossen werden. Die Kritik an den Plänen blieb bestehen.
Stadtentwicklungsplan: 12,4 statt 1,6 Hektar
Ursprünglich ging es um eine Fläche von 1,6 Hektar. Der fertige Stadtentwicklungsplan der Freistadt Rust sieht nun ein Wohnbauerweiterungsgebiet von 12,4 Hektar vor – also mehr als sieben Mal so groß. Das Gebiet befindet sich noch vor der Ruster Ortseinfahrt von St. Margarethen kommend. Für Bürgermeister Gerold Stagl (SPÖ) sei das der beste und günstigste Platz: „Der Bedarf wird in den nächsten Jahren bei circa drei bis vier Hektar Bauland liegen. Das Interesse nach Rust zu ziehen ist sehr groß. Wir haben eine Warteliste von an die 40 Bewerbern.“ In einer ersten Bauphase sollen dort Einfamilienhäuser errichtet werden.
Mehr als 130 befürchten Zersiedelung
Eine Gruppe rund um den Winzer Gerhard Triebaumer macht nun neuerlich gegen das Wohnbauprojekt mobil. Dieses sei aus sozialer, ökologischer und planerischer Sicht nicht vertretbar. Mehr als 130 Unterschriften konnten gegen den aktuellen Stadtentwicklungsplan gesammelt werden. Triebaumer befürchtet eine Zersiedelung: „Wenn man das sieht, ragt das weit aus Rust raus. Das hat viele negative Folgen. Es geht mitten in diesen Schützenswerten Landschaftskörper hinein. Es gibt direkt angegliederte Flächen, die noch frei sind. Und wenn wir die verbauen würden, über die nächsten 15, 20 Jahre, dann hätten wir am Schluss eine durchlaufende Stadtgrenze.“
„Aktuelles Angebot zu teuer für Jungfamilien“
Darauf entgegnete Bürgermeister Stagl: „Was die Liegenschaften betrifft, sozusagen diese Baulücken, ist die Frage der Verfügbarkeit zu stellen und vor allem auch die Frage der Preise. Und wenn ich mir die letzten Grundstücksverkäufe anschaue, dann sind diese leider für Ruster Jungfamilien nicht leistbar.“
Beschluss noch vor neuem Raumplanungsgesetz
Der Stadtentwicklungsplan soll kommenden Montag vom Ruster Gemeinderat beschlossen werden – noch vor Inkrafttreten des neuen burgenländischen Raumplanungsgesetzes. Ab 1. August wird es schwieriger derartige Projekte wie in Rust auf Schiene zu bringen. Eine Mehrheit im Gemeinderat reicht dann nicht mehr. Acht Wochen lang muss ein Entwicklungsplan ab dann einer Gemeinde öffentlich gemacht werden, Bürger haben mehr Mitspracherechte und auch das Land muss ab 1. August zustimmen.