Wolfgang Amadeus Mozarts beliebte Oper wird unter der Regie von Cornelius Obonya und Carolin Pienkos zu einem opulenten Singspiel, das mit viel Witz und Liebe zum Detail inszeniert ist. Es ist die zweite gemeinsame Inszenierung des Künstlerehepaars. Die „Zauberflöte“ sei ein einziges Gebilde um Humanismus, Liebe und Güte, so Obonya. Es gehe um menschliche Ideale und das, was man erreichen wolle, und wenn man darin scheitere, habe das etwas Komisches, sagte Pienkos: „Es ist letztendlich eine intelligente Komödie.“
Der Vogelfänger stellt sich vor
Für Schauspieler Max Simonischek ist die Rolle des Papageno „eine große Herausforderung“.
Obonya: Figuren zeigen, wie Menschen sind
Man müsse versuchen, aus dem Stück Verschiedenes herauszufiltern, so Obonya: „Jede Figur kann verschiedene Wege gehen in dieser Oper. Und das zu zeigen ist, glaube ich, wichtig.“ An den einzelnen Figuren könne man erkennen, wie Menschen seien, und das sei das Schöne an der Oper. Das Regieteam versuchte „Die Zauberflöte“ als Pionierwerk der Emanzipation, der Gleichberechtigung und der Menschenrechte zu interpretieren.
Anarchischer Papageno
Bei der Premiere beeindruckten die Sängerinnen und Sänger – besonders Koloratursopranistin Danae Kontora, die – scheinbar mühelos in luftiger Höhe auf einer riesigen blauen Kugel stehend – die „Arie der Königin der Nacht“ singt. In der Rolle des Papageno ist – dem Original folgend – ein Schauspieler zu sehen – und zu hören: Max Simonischek meisterte die ungewohnte Rolle als Sänger sympathisch und mit viel Tempo. „Der Papageno bewegt sich so anarchisch durch diese Zauberflöte, durch das Stück – so wie ich mich als Schauspieler recht anarchisch durch die Noten kämpfe von Mozart“, so Simonischek.
Wolkenstrudel aus Planeten
Das Bühnenbild von Raimund Bauer bietet den dominanten Rahmen für die Handlung in einem fantastischen Reich: Eine 20 Meter hohe Konstruktion aus unzähligen weißen Kugeln symbolisiert einen „himmlischen Wolkenstrudel“, der sich mittels Projektionen unter anderem in lodernde Flammen oder riesige Meereswellen verwandelt.
Bühnenshow der „Zauberflöte“ aus Zusehersicht
„Die Kugeln stellen die Planeten dar, und diese unglaubliche Sogwirkung durch die Tiefe und durch die Treppe und durch das Auge hinten verstärkt eigentlich die Theatralität“, so Bauer. Eine überdimensionale Dohle wacht über das Geschehen.
Prominente Premierengäste
Traditionellerweise ist die Premiere der Oper im Steinbruch nicht nur ein kultureller, sondern auch ein gesellschaftlicher Fixpunkt. Auch am Mittwochabend versammelte sich wieder die Prominenz des Landes in St. Margarethen. Unter den Premierengästen waren die Spitzen der Landespolitik ebenso vertreten wie etwa Sängerin Birgit Sarata, Schauspieler Peter Simonischek und Baumeister Richard Lugner.
250.000 Menschen sahen ORF-Übertragung
Die Übertragung der Premiere der „Zauberflöte“ in ORF III war ein großer Quotenerfolg: Bis zu 250.000 Menschen sahen in Spitzenzeiten zu. Im Durchschnitt verfolgten 168.000 Zuseherinnen und Zuseher die Übertragung.