Chronik

Tojner-Immobilien um 140 Mio. Euro beschlagnahmt

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat zahlreiche Immobilien, die Michael Tojner wirtschaftlich zugerechnet werden, gerichtlich beschlagnahmen lassen, berichtete der „Kurier“ (Onlineausgabe) am Donnerstag.

Eine Sprecherin der WKStA bestätigte Donnerstagabend gegenüber der APA den Antrag auf Beschlagnahme diverser Liegenschaften, die Tojner zugerechnet werden. Die Beschlagnahmen stünden im Zusammenhang mit den letzten Hausdurchsuchungen in der Causa.

37 Grundstücke, 30 Wohnungen

Das Landesgericht für Strafsachen Wien hatte diesem Antrag stattgegeben, hatte der „Kurier“ zuvor berichtet. Auch der „Standard“ schrieb in weiterer Folge am Donnerstagabend, den 47-seitigen Gerichtsbeschluss vorliegen zu haben. 37 Grundstücke sowie fast 30 Wohnungen seien beschlagnahmt worden. Diese lägen in Wien, Krems an der Donau (Niederösterreich), Linz, Graz und Voitsberg (Steiermark) und Schwaz in Tirol.

Vorgehen für Tojner nachvollziehbar

Tojners Rechtsvertreter Karl Liebenwein von der gleichnamigen Rechtsanwaltskanzlei meldete sich Freitagvormittag mittels Aussendung in der Causa Gesfö und Co. zu Wort. Ein behördlich verfügtes Belastungs- und Veräußerungsverbot von Vermögenswerten sei ein im österreichischen Recht durchaus üblicher Vorgang bei umfangreichen Fällen, so der Anwalt: "Für uns ist dies in Anbetracht der von Seiten des Burgenlands in den Raum gestellten Behauptungen durchaus nachvollziehbar. Seit Beginn der Ermittlungen hat unser Mandant volle Kooperationsbereitschaft gezeigt. Wir sehen diese Maßnahmen im Zusammenhang mit der rechtsstaatlich unerträglichen Vorweg-Kriminalisierung von beigezogenen renommierten Gutachtern.“ Liebenwein war davor vergangenen Freitagnachmittag zur Verteidigung seines prominenten Mandanten in dem Fall ausgerückt. „Es hat zu keiner Zeit strafrechtlich relevante Handlungen unseres Mandanten gegeben“, ließ Liebenwein wissen.

Tojner, für ihn gilt die Unschuldsvermutung, hat aus der Sicht des Landes Burgenland beim Kauf der damals gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften Gesfö, Pannonia und Riedenhof das Land betrogen – mehr dazu in Tojner: Weitere Anzeige durch Land.

Der Beschuldigte soll sich „nach der Verdachtslage über Jahre hinweg und unter Anstiftung einer Vielzahl von Mittätern nach einem aufwendigen und ausgeklügelten System das Land Burgenland in Höhe von etwa 113 Millionen Euro geschädigt und sich entsprechend bereichert“ haben, schrieb der „Kurier“ unter Berufung auf das Wiener Landesgericht für Strafsachen.