Trockener Nadelbaum mit unscharfem Holzstoß im Hintergrund
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Chronik

Erhöhte Waldbrandgefahr im Burgenland

Trockenheit und Hitze haben in den vergangenen Wochen sichtliche Spuren hinterlassen. Besonders der Wald ist vom Klimawandel betroffen. Burgenlandweit besteht derzeit erhöhte Waldbrandgefahr.

Hantieren mit offenem Feuer, Rauchen und Grillen ist bis auf weiteres bis zumindest Ende September in allen burgenländischen Wäldern verboten. Diese Waldbrandverordnung wurde von den Bezirkshauptmannschaften ausgegeben. Im Juni regnete es kaum, dazu kam auch die Hitze.

Rekordsommer 2003 wurde übertroffen

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war es der wärmste, sonnigste und trockenste Juni in der österreichischen Messgeschichte. Auch bei den Sonnenstunden wurde der Juni-Rekord aus dem Jahr 2003 deutlich übertroffen. Die höchste Sonnenscheindauer gab es im Burgenland in Eisenstadt, sie lag bei 316 Stunden, was laut ZAMG einer Abweichung von +29 Prozent entspricht. Im Burgenland gab es um 50 Prozent weniger Niederschlag als sonst in einem Juni. Die durchschnittliche Temperatur war um fast fünf Prozent höher als sonst.

Dürres Feld
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Im Juni gab es im Burgenland um 50 Prozent weniger Niederschlag als sonst

Wald vom Klimawandel am meisten betroffen

„Das Problem ist die Streuauflage – also sprich die Nadeln, die Blätter, feine Äste – würde man da jetzt eine Zigarette hineinwerfen, es kommt ein Wind auf, dann ist die Gefahr, dass ein Waldbrand entsteht sehr hoch“, erklärt Herbert Stummer, Geschäftsführer des Burgenländischen Waldverbands und Forstreferent in der Landwirtschaftskammer.

Stummer sieht generell den Wald aufgrund des Klimawandels mit enormen Herausforderungen konfrontiert, der Wald gilt als Hauptbetroffener, sagt er. Der Wald sei aber gleichzeitig auch die Lösung des Problems. Denn der Wald sei in der Lage, das Klima „positiv zu beeinflussen“, sagt Stummer.

Schädlinge breiten sich rasant aus

Aufgrund des Klimawandels wird etwa die Fichte, die bei uns wirtschaftlich am wichtigsten ist, bei uns wegsterben. Und bereits jetzt breiten sich Schädlinge, wie der Borkenkäfer, in rasantem Tempo aus. Denn je heißer es wird, desto schneller schreitet die Entwicklung des Borkenkäfers voran. „Wir sehen schon jetzt, dass das Schadholz zunimmt, das sind alles Auswirkungen, die sich aufgrund des Klimawandels der letzten Jahre aufgebaut haben. Sturmholz, Schneebruch, Käferholz – diese Schadholzmengen steigen rasant an“, so Stummer.

Griechische Verhältnisse im Burgenland

Man müsse sich mit Baumarten beschäftigen, die es heute bei uns noch gar nicht gibt, die eine Waldbewirtschaftung bei einem extremen Klima möglich machen.

Entscheidend wird sein, ob der Baum die künftigen Trockenperioden im Sommer aushält. In 50 bis 80 Jahren wird man in der Region vom Mittelburgenland bis nach St. Pölten eine Vegetation vorfinden, die heute dem nördlichen Griechenland entspricht, zeigen wissenschaftliche Studien.