Brigitte Swoboda
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Chronik

Brigitte Swoboda gestorben

Die Schauspielerin Brigitte Swoboda ist tot. Die gebürtige Wienerin ist am Montag in ihrer Wahlheimat Burgenland gestorben.

Swoboda wurde 1943 in Wien-Brigittenau geboren. Schon als Kind wollte sie Pianistin oder Schauspielerin werden, machte aber eine Ausbildung zur Grafikerin und begann mit 17 Jahren Theater zu spielen. 1969 wurde sie von Gustav Manker entdeckt und am Wiener Volkstheater engagiert. Berühmtheit erlangte sie vor allem als Hausmeisterin Elisabeth Koziber in der TV-Kultserie „Kaisermühlen Blues“.

Brigitte Swoboda  als Frau Koziber im „Kaisermühlen Blues“, daneben Marianne Mendt (Gitti Schimek) und Alexander Lutz (Robert Henker)
ORF/MR-Film/Contessina Bauer
Brigitte Swoboda (Frau Koziber), Marianne Mendt (Gitti Schimek) und Alexander Lutz (Robert Henker) im „Kaisermühlen Blues“

Volkstheater war ihre Stammbühne

Ab 1960 begann Swoboda ihr schauspielerisches Talent auf Wiener Kellerbühnen zu erproben, unter anderem im Experiment, in der Wiener Komödie und im Ateliertheater am Naschmarkt. Durch einen Zufall bekam sie die Rolle der Birgit in Wolfgang Bauers „Magic Afternoon“ im Wiener Ateliertheater. Für diese Rolle erhielt sie nicht nur die Kainz-Medaille, sondern wurde auch von Manker für das Volkstheater entdeckt. Über den langjährigen Direktor des Volkstheaters sagte Swoboda einmal: „Er war für mich ein richtiger Theatervater. Ich habe auch bis jetzt noch sein Foto am Nachtkastl stehen.“

Ab den 1980er Jahren hatte Swoboda als fixes Ensemblemitglied die Gelegenheit, ihr Repertoire weiter auszuloten, und spielte die Marie in Georg Büchners „Woyzeck“ ebenso wie die Julia in Dürrenmatts „Romulus der Große“ und die Antonia in Dario Fos Farce „Bezahlt wird nicht“. Ihr Debüt als Regisseurin fällt auf die Saison 1989/90, als sie Ödön von Horvaths Emigrationsdrama „Figaro lässt sich scheiden“ inszenierte.

Spezialistin für Nestroy

Ihr überzeugender Einsatz in zahlreichen Nestroy-Stücken brachte ihr 1993/94 den Nestroy-Ring, der an Personen verliehen wird, „die sich um die satirisch-kritische Darstellung Wiens und seiner Bevölkerung verdient gemacht haben“. Sie spielte in „Das Mädl aus der Vorstadt“ und „Der böse Geist Lumpazivagabundus“. 2014 feierte sie als Haushälterin Schnipps in Nestroys „Unverhofft“ ihr Debüt bei den Festspielen Reichenau.

Brigitte Swoboda in Johann Nestroys „Unverhofft“ in Reichenau
APA/ROBERT JAEGER
Brigitte Swoboda in Nestroys „Unverhofft“ in Reichenau

Seit vielen Jahren lebte Swoboda mit ihrem Mann in Apetlon im Bezirk Neusiedl am See, wo sie auch beigesetzt wird. Sie starb am Montag nach langer schwerer Krankheit im Krankenhaus Kittsee.