Protest
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Chronik

Protest für bessere Schweinehaltung

Der „Verein gegen Tierfabriken“ protestiert in diesen Tagen österreichweit gegen die Schweinehaltung auf Vollspaltenböden. Am Montag waren die Tierschutz-Aktivisten im Nordburgenland unterwegs. Vor zwei Schweinemastbetrieben im Bezirk Mattersburg forderten sie im Interesse der Tiergesundheit ein Teilverbot der Spaltenböden.

Das geforderte Teilverbot der Spaltenböden bedeutet, dass es im Schlafbereich für die Schweine Einstreu, etwa mit Stroh, geben soll. Mit Transparenten wie „Hier leiden Schweine auf Vollspaltenböden“ und mit Fotos von Schweinen auf Betonspaltenböden machten die Aktivisten auf die Situation in der Schweinemast aufmerksam.

Spaltenböden im Schweinstall Foto
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Foto eines Spaltenbodens in einer Schweinemast

45 Prozent der Schweine im Burgenland leben auf Vollspaltenböden

„Im Burgenland leben 45 Prozent der Schweine auf Vollspaltenböden. Das bedeutet, die Schweine haben nur den Boden, der ist aus Beton und mit den Rillen durchzogen. Der Kot fällt durch diese Rillen durch, wenn die Schweine sich drauflegen, und sammelt sich in einem Becken unter den Schweinen. Das ist für die Schweine natürlich furchtbar, sie leben über ihren eigenen Fäkalien und sie haben kein Stroh, keine weiche Liegematte, überhaupt keine Art sich irgendwie weich hinzulegen. Diese Vollspalten verursachen bei ganz vielen Schweinen Gelenksentzündungen und wir wollen einfach, dass zumindest ein Teil dieses Bodens mit Stroh bedeckt ist, das darf eigentlich nicht zu viel verlangt sein“, sagte Jana Gruber, Aktivistin des Vereins gegen Tierfabriken.

Schweinemast mit Stroh
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Die Schweine von Bio-Bauer Christian Prünner in Pöttsching

Grüne wollen Antrag im Landtag einbringen

Unterstützung für diese Forderung gab es in Pöttelsdorf am Montag auch vom Landtagsabgeordneten Wolfgang Spitzmüller (Grüne): „Wir unterstützen natürlich die Petition gegen Vollspaltbögen und werden einen Antrag im Landtag einbringen, dass auf Bundesebene das Tierschutzgesetz geändert wird. Es geht ja nicht darum, den Spaltenboden komplett zu verhindern, sondern Liegeplätze zu schaffen, sodass ein Bereich mit Spaltenböden ist, wo sich die Tiere aufhalten, fressen und koten, und ein Bereich wo sie liegen können, wo sie aber Einstreu haben.“

Schweinehaltung auf Stroh in Pöttsching

Derzeit ist in Österreich die Schweinehaltung auf Vollspaltenböden legal. Dass eine Schweinemast aber auch ohne Vollspaltböden möglich ist, beweist der Bio-Bauer Christian Prünner aus Pöttsching. Er hält seine Schweine auf Stroh.

Schweine im Stroh
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Die Schweine suhlen sich im Stroh

„Es ist natürlich arbeitsaufwendiger , weil ich muss einmal in der Woche ausmisten, dann muss ich das Stroh nach der Ernte einbringen und das Futter ist natürlich auch viel teurer in der biologischen Haltung“, erzählte Prünner. Die Schweinemast würde sich aber trotzdem für ihn rechnen, so der Bio-Bauer.

Die Landwirtschaftskammer wollte zur aktuellen Diskussion keine Stellungnahme abgeben, mit der Begründung: Es bestehe der Verdacht, dass in jüngster Zeit Unbekannte in Schweinestallungen eingebrochen seien, um irgendwelche Fotos zu machen.