Das Justizzentrum bzw. Gericht in Eisenstadt
ORF.at/Michael Baldauf
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Chronik

Bankomatdieb präsentierte bei Prozess Alibi

Ein mutmaßlicher Bankomatdieb ist am Freitag in Eisenstadt vor Gericht gestanden. Der Angeklagte bestritt den Bankomatdiebstahl und präsentierte ein Alibi: Er habe damals in Rumänien gearbeitet. Zur Befragung von Arbeitskollegen wurde der Prozess vertagt.

Der 49-Jährige soll im Vorjahr an einem Coup in Trausdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) beteiligt gewesen sein, bei dem ein Bankomat samt knapp 82.000 Euro gestohlen wurde. Der Angeklagte werde besonders durch eine DNA-Spur belastet, die sich auf einer am Tatort sichergestellten Spitzhacke (auch Krampen, Anm.) befand, erläuterte die Staatsanwältin. Im Wagen gefundene Glassplitter wurden ebenfalls dem Tatort zugeordnet.

DNA auf einer Spitzhacke

„Es gibt nur ein Indiz, das ist seine DNA auf einer Spitzhacke“, stellte der Verteidiger des 49-Jährigen fest. Und bei so einem schwerwiegenden Vorwurf werde dies nicht ausreichen, um eine Verurteilung zu erwirken. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Deshalb sei er auch selbst zur Polizei gegangen.

Er erzählte dem Schöffensenat, dass er zum Tatzeitpunkt als Hilfsarbeiter bei einer rumänischen Firma beschäftigt gewesen sei, die Gasleitungen verlegt. Er habe dabei Grabungsarbeiten durchzuführen gehabt. Dabei hätten auch Spitzhacken zum Werkzeug gehört. Auf Nachfrage der Vorsitzenden nannte der Mann die Namen eines Baggerfahrers und eines Schweißers, die mit ihm damals auf der Baustelle gearbeitet hätten. Sie sollen ebenso wie eine Firmenmitarbeiterin, die Arbeitszeitaufzeichnungen geführt habe, bei der nächsten Verhandlung im August als Zeugen aussagen.

Exakte Angaben zu Tatzeitpunkt

Wie seine DNA auf das am Tatort gefundene Werkzeug gekommen war, könne er sich nicht erklären, meinte der Angeklagte. Dass er exakt angeben konnte, mit wem er in der Zeit vom 26. bis 28. März 2018 auf der Baustelle in Rumänien gemeinsam gearbeitet hatte, führte zu zahlreichen Nachfragen. „Warum weiß er das so genau?“, erkundigte sich die Staatsanwältin. „Weil es so war“, antwortete der 49-Jährige.

Die Firma, die den gestohlenen Bankomaten aufgestellt hatte, schloss sich als Privatbeteiligter dem Verfahren mit einem Betrag von rund 98.600 Euro an, der auch den an dem Geschäft entstandenen Schaden einschloss. „Nachdem das Angriffsziel der Geldautomat war und nicht die Bierkiste, ist es eindeutig zuordenbar und damit tragen wir den Schaden“, erläuterte ein Vertreter des Unternehmens.

Den Bankomat habe man noch nicht zurückbekommen: „Ich habe nur Bilder gesehen, dass er offensichtlich professionell aufgeschnitten worden ist“, schilderte der Zeuge. Der Prozess soll am 12. August unter anderem mit der Befragung von Ermittlern fortgesetzt werden.

Der im Foyer einer Spar-Filiale in Trausdorf aufgestellte Geldausgabeautomat war in der Nacht auf den 28. März mit einem Seil unter Anwendung von roher Gewalt aus der Verankerung gerissen und mit einem Pkw abtransportiert worden. Das zwei Tage vorher in Niederösterreich entwendete Auto und der aufgeschnittene Bankomat wurden später in Ungarn gefunden.