Bodenversiegelung als Problem für die Umwelt

In den vergangenen zehn Jahren sind im Burgenland laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) im Schnitt jede Woche 1,5 Hektar an Fläche für Verkehrsinfrastruktur verbaut worden. Um dem entgegenzuwirken, wurde nun ein Preis ausgeschrieben.

Mehr Parkplätze, längere und breitere Straßen - immer mehr Böden werden mit Asphalt und Beton versiegelt. Jede Woche kommen umgerechnet zwei Fußballfelder dazu, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. Alleine im Burgenland gibt es 10.300 Kilometer Straßen.

Straßenverkehr in Trausdorf

ORF

Österreich verfügt über ein stark ausgebautes Straßennetz

Neben dem Straßenausbau verursacht die Zersiedelung einen massiven Flächenverbrauch. „Die Bodenversiegelung ist eines der großen Umweltprobleme in Österreich, das durch die Klimakrise noch virulenter wird. Denn extreme Wetterereignisse, wie Hitze oder Starkregen, werden zunehmen. Flächen, die asphaltiert oder betoniert sind, heizen sich massiv auf, werden zu Hitzeinseln. Und versiegelte Böden können bei Starkregen kein Wasser aufnehmen und erhöhen damit massiv die Hochwassergefahr“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Bodenversiegelung wird gefährlicher

Die Bodernversiegelung werde durch die Klimakrise noch gefährlicher. Markus Gansterer vom VCÖ erklärt, dass versiegelte Böden bei Starkregen kein Wasser aufnehmen können und damit die Hochwassergefahr erhöhen. Der VCÖ fordert gesetzliche Vorgaben für eine verkehrssparende Raumordnung. Der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, betont, dass viel Naturraum in Österreich durch mangelnde Raumordnung bereits unwiederbringlich zerstört worden ist.

Überflutungen in Mattersburg

Stadtfeuerwehr Mattersburg

Versiegelte Böden können bei Starkregen kein Wasser aufnehmen

„Wir haben in Österreich mit 15 Meter pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze sowie leerstehende Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien von mehr als 40.000 Hektar. Das entspricht der Fläche der Stadt Wien. Eine Revitalisierung dieses Leerstandes und ein Ausbau des Öffentlichen Verkehrsnetzes, das weniger Boden in Anspruch nimmt, sind ein Gebot der Stunde, um unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen“, so Weinberger.

Mobilitätspreis: Kampf gegen Bodenversiegelung

Deshalb setzen der VCÖ und die Österreichische Hagelversicherung beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis einen Schwerpunkt auf Projekte für eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung und nachhaltige Raumordnung. Bis Freitag, dem 14. Juni, können Projekte eingereicht werden.

Grüne: Scharfe Kritik gegenüber Landesregierung

Die Grünen begrüßen die Ausschreibung des Preises mit diesem Schwerpunkt. Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller kritisiert allerdings die Landesregierung: „Im Burgenland geschieht auf Landesebene genau Null für den Bodenschutz, es werden Versiegelungen genehmigt, als wäre Boden ein nachwachsender Rohstoff. Das ist gefährlich und widerspricht jeglichen Klimaschutz- und Naturschutz-Bemühungen.“

Spitzmüller verweist als besonders krasses Beispiel auf das Logistikzentrum bei Zurndorf für einen Möbelhändler. Etwa 300.000 Quadratmeter Boden würden dort versiegelt. „Egal wohin man im Burgenland schaut, Äcker und Wiesen verschwinden – für Gewerbe- und Industrieparks im Bezirk Neusiedl am See, für die S7 im Süden, um nur wenige Beispiele zu nennen.“ Für die Grünen verfehlt der Entwurf des Raumplanungsgesetz seine Wirksamkeit zum Schutz des Bodens. Sie fordern daher eine massive Nachschärfung des Gesetzes. „Das Burgenland darf nicht weiter zubetoniert werden“, so Spitzmüller.

Links: