Unwetter ziehen Spur der Zerstörung

Gewitterzellen, die Samstagnachmittag und Samstagnacht mit Starkregen und Hagel niedergegangen sind, haben in Teilen des Bezirks Mattersburg ihre Spuren hinterlassen: überflutete Keller, vermurte Straßen und Ernteschäden.

Vor allem die Erdbeerkulturen in Wiesen und Bad Sauerbrunn waren vom Hagel schwer betroffen. 70 Prozent der Erdbeerernte seien zerstört worden, sagte der Obmann der Genussregion Wiesen, Michael Habeler, am Sonntagvormittag. In höheren Regionen habe es bis zu 15 Zentimeter Hagel gegeben, dementsprechend schaue die Ernte aus. Das sei ein herber Schlag, die Arbeit eines ganzen Jahres sei innerhalb von 30 Minuten vernichtet worden, so Habeler.

„Der Hagel ist genau über die Erdbeergebiete drübergegangen“, sagte auch Richard Resch vom Bezirksfeuerwehrkommando Mattersburg. Landwirte hätten außerdem von Schäden bei Mais und Weizen berichtet. Nach einer ersten Schätzung der Hagelversicherung verursachten die Unwetter im Burgenland und in der Steiermark Ernteschäden in der Höhe von einer halben Million Euro. Am Dienstag werden Sachverständige den Schaden begutachten.

Überflutungen in Mattersburg

Stadtfeuerwehr Mattersburg

Überflutung in Mattersburg

Hagel sorgte für zahlreiche Feuerwehreinsätze

Schon am späten Samstagnachmittag, gegen 16.30 Uhr, sorgte ein Hagelgewitter über dem Bezirk Mattersburg für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Besonders betroffen waren Wiesen, Forchtenstein, Bad Sauerbrunn und Mattersburg - mehr dazu in Hagelunwetter im Bezirk Mattersburg.

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Überflutungen in Mattersburg

Das Gewitter über Mattersburg sorgte am Samstag dafür, dass sich Straßen zum Teil in Bäche verwandelten.

Später, um etwa 20.00 bis 20.30 Uhr, sei ein weiteres Hagelunwetter über Mattersburg und Walbersdorf niedergegangen, sagte Resch. Diesem folgte kurz darauf ein drittes Gewitter, das bis nach Pöttelsdorf reichte. In Pöttelsdorf seien größere Hagelkörner gefallen. „Es hat wahnsinnig geschüttet“, berichtete Resch.

Auspumparbeiten nach Gewitter

ORF

Überflutung in Mattersburg

Familie musste in Sicherheit gebracht werden

In Mattersburg pumpte die Feuerwehr 50 Keller aus, die Stadt war teilweise ohne Strom. Kanaldeckel seien vom Wasserdruck angehoben worden, so Resch. Im Mühlgraben, einer Gasse in der Bezirkshauptstadt, sei das Wasser „wie ein Bach“ einen halben Meter hoch geflossen. In Forchtenstein sei ein Haus unterspült worden. Die Familie, die das Gebäude bewohnte, wurde in Sicherheit gebracht.

Die Auspumparbeiten in Mattersburg dauerten bis in die frühen Morgenstunden. Die Keller seien durch den starken Regen bis unter die Decke unter Wasser gestanden, erzählte Stadtfeuerwehrkommandant Thomas Dienbauer. Zum Teil seien auch noch Fahrzeuge drinnen gewesen, die dementsprechend beschädigt worden seien.

Überflutungen in Mattersburg

Stadtfeuerwehr Mattersburg

Überflutete Garage in Mattersburg

Samstagabend wurde auch der Katastrophenhilfsdienstzug des Bezirks Oberpullendorf aktiviert, er machte sich mit 13 Fahrzeugen und 77 Einsatzkräften auf den Weg ins Unwettergebiet. Diese Feuerwehrleute seien zunächst auf Forchtenstein, Wiesen und Sigleß aufgeteilt worden, wo gegen 0.30 Uhr Auspumparbeiten begannen.

Bäche überfluteten Straßen

In Sigleß habe ein Bach die Hauptstraße überflutet, so Resch. Zwischen Wiesen und Forchtenstein sei ebenfalls ein Bach über die Ufer getreten. Auf der S31 seien bei Mattersburg, wo die Schnellstraße derzeit verbreitert wird, Bagger und Schneepflüge eingesetzt worden, um die Fahrbahn frei zu halten.

Häuser bis zur Kellerdecke unter Wasser

In Wiesen war die Feuerwehr noch nach Mitternacht mit dem Auspumpen von Kellern und mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Auch von Vermurungen in Wiesen und Forchtenstein sei berichtet worden, so Resch. Auch hier seien auf Anhöhen Häuser bis zur Kellerdecke unter Wasser gestanden.

Regierung sichert Betroffenen Hilfe zu

Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) sicherte den Bauern noch Samstagnacht Unterstützung zu. Auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und sein Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) sicherten den Betroffenen der jüngsten Wetterkapriolen rasche Hilfe zu. Das Land Burgenland fördere über die Katastrophenbeihilfe die Behebung von außergewöhnlichen Schäden, die durch Unwetter entstanden seien.

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