30 Jahre: Auslöser für Fall des Eisernen Vorhangs
Vor 30 Jahren war die Welt in Europa eine andere - die des Kalten Krieges. Sichtbares Zeichen war der Eiserne Vorhang und direkt an diesem undurchdringlichen Bollwerk lag das Burgenland. Die Burgenländer lebten am Stacheldrahtzaun, der sich über mehr als 350 Kilometer durch das Land schlängelte.
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Erste zögerliche Fluchtbewegung
Am 2. Mai 1989 wurde alles anders. Da gaben die ungarischen Behörden bekannt, dass der Stacheldraht an der Grenze und die Sperranlagen im inneren Ungarns abgebaut werden. Tatsächlich wurde unverzüglich mit der Demontage begonnen. Anfangs zögerlich begann eine Fluchtbewegung. Ab Mitte Mai wurden - vorerst fast nur im Seewinkel - mehr und mehr Fluchtbewegungen registriert.
Symbolik: Das Durchschneiden eines Drahtes
Auf die anfänglichen Fluchtbewegungen folgte ein symbolischer Akt: Ungarns Ministerpräsident Gyula Horn und Österreichs Außenminister Alois Mock durchschnitten ein Stück Zaun am 27. Juni 1989.
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Sie mussten sich beeilen - von den 350 Kilometern Zaun waren gerade noch 40 da. Ab Juli 1989 kamen die Flüchtlinge auch im Bezirk Eisenstadt über die Grenze.
Der letzte Tote
Die Grenze war mittlerweile durchlässiger, aber nicht unkontrolliert - ab Juli nahm die Zahl der Flüchtlinge zu und am 19. August 1989 nutzten 600 DDR-Bürger die Veranstaltung des Paneuropäischen Picknicks bei Sankt Margarethen zur Flucht.
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Die ungarischen Behörden reagierten nicht - ließen die Flüchtlinge passieren. Dass das nicht selbstverständlich war, zeigte der 21. August 1989: Da wurde bei Lutzmannsburg im Bezirk Oberpullendorf Kurt-Werner Schulz aus der DDR von einem ungarischen Grenzsoldaten erschossen - er war der letzte Tote an der österreichisch-ungarischen Grenze am Eisernen Vorhang.