Schlumberger: ÖVP will Volksabstimmung

Der Sektproduzent Schlumberger will noch in diesem Sommer mit dem Bau der neuen Produktionsstätte in Müllendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) beginnen. Jetzt gibt es aber Gegenwind von der ÖVP wegen der Höhe des Logistiklagers.

Rund 70 Millionen Euro will Schlumberger in die neue Produktionsstätte im Industriegebiet von Müllendorf investieren. Zentraler Bestandteil des Projekts ist das Logistiklager, das nach derzeitigem Planungsstand 33 Meter hoch werden soll. Der Lagerbereich werde erst ab einer bestimmten Höhe wirtschaftlich und liege außerdem in einer Talsenke, so die Argumentation des Unternehmens.

ÖVP und Bürgerinitiative gegen 33-Meter Turmhöhe

Heuer stimmte der Gemeinderat von Müllendorf mit den Stimmen der SPÖ dafür. Die ÖVP und die Bürgerinitiative stimmten dagegen. Doch die ÖVP wolle das nicht auf sich beruhen lassen und sammelte Unterschriften, um eine Volksabstimmung einzuleiten, so ÖVP-Gemeindeparteiobmann Berthold Pavitsich. Von der Bevölkerung seien Leute an sie herangetreten, die mitbekommen haben, dass Schlumberger 33 Meter hoch bauen wolle. Das sorge für Unstimmigkeiten. Es gebe Bebauungsrichtlinien, die aussagen, dass man ein Gebäude 26 Meter hoch bauen dürfe. Jetzt seien diese Bebauungsrichtlinien aufgeweicht worden und Schlumberger dürfte 33 Meter hoch bauen, sagte Pavitsich.

Plan Schlumberger Halle

ORF

Pläne für das geplante Projekt

SPÖ: „Verstehen Aufregung nicht“

Die Sorge, dass der Logistik-Turm nicht ins Ortsbild passen könnte und Vorbildcharakter für ähnliche Projekte haben könnte, ist für SPÖ-Vizebürgermeister Norbert Rauhofer nicht nachvollziehbar. „Wir haben ein intaktes Industriegebiet außerhalb der Gemeinde, mit einer eigenen Autobahn-Abfahrt. Die Firma Schlumberger hat sich die ganzen Genehmigungen seitens des Landes eingeholt, wo das Land gesagt hat, auf diese Höhe können sie gehen. Es wird keine Probleme geben, weil sie eben in einer Senke bauen, wo diese Erhöhung nicht auffallen würde, deshalb verstehe ich die ganze Aufregung nicht“, sagte Rauhofer.

Um eine Volksabstimmung einleiten zu können, müssen fünf Prozent der Wahlberechtigten unterschreiben. Diese erste Hürde hat die ÖVP mit 77 Unterschriften geschafft. Damit die Volksabstimmung tatsächlich stattfinden kann, braucht die ÖVP Unterschriften von 25 Prozent der Wahlberechtigten. Von Seiten der Firma Schlumberger gibt es keinen Kommentar, man hoffe aber, dass der geplante Baubeginn im Sommer 2019 eingehalten werden könne.

SPÖ-Bezirksvorsitzende Astrid Eisenkopf kritisiert das Vorgehen der ÖVP in Müllendorf. Es sei seit rund zwei Jahren bekannt, dass sich Schlumberger in Müllendorf ansiedeln wolle. Dieses Projekt sei ein wichtiger Meilenstein für eine weitere erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung des Bezirks Eisenstadt. Die ÖVP würde mit derartigem Verhalten Arbeitsplätze gefährden, so Eisenkopf.

Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig (FPÖ) sprach in einer Aussendung von einem unnötigen parteipolitischen Hickhack. Die Vorgehensweise mancher Proponenten gefährde nicht nur diese, sondern auch mögliche künftige Betriebsansiedlungen, so Petschnig.

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