Insolvenzbüro könnte nach Wien wandern

Das Insolvenz-Entgeltbüro ist dafür zuständig, dass Arbeitnehmer, deren Firmen Pleite gehen, ihre offenen Löhne und Gehälter bekommen. Nun könnte es geschlossen und nach Wien verlegt werden. Die Arbeiterkammer befürchtet Nachteile für die Arbeitnehmer.

Wenn Firmen in die Pleite rutschen, steht auch den Mitarbeitern der Firma eine schwierige Zeit ins Haus. Viele wissen nicht, wo sie künftig arbeiten werden und sie müssen oft monatelang auf ihre Löhne und Gehälter warten. Um die Ansprüche der Mitarbeiter zu dokumentieren und letztlich zur Auszahlung zu bringen, werden die Mitarbeiter auch zu Einvernahmen in das Insolvenzbüro geladen - doch das könnte bald in Wien, und nicht mehr in Eisenstadt sein.

AK-Befürchtung: Einvernahmen nur mehr in Wien

Das wäre aber ein Nachteil für betroffene Mitarbeiter, sagte Arbeiterkammer-Burgenland-Präsident Gerhard Michalitsch. Denn wenn dieses Büro im Laufe des Jahres geschlossen werden solle, befürchte man, dass natürlich auch die Einvernahmen nur in Wien stattfinden würden. Das bedeute, dass Kolleginnen und Kollegen, die schon seit Monaten auf ihr Entgelt warteten, dann zusätzlich noch Strapazen wie Fahrtgeld und Zeit auf sich nehmen müssten, so Michalitsch.

Auch die Wartezeit auf das ausständige Geld könnte durch die Büro-Verlegung nach noch länger werden, befürchtet Michalitsch: „Weil in Wien natürlich wesentlich mehr Insolvenzen anfallen und dort wird sich sozusagen zuerst um die Großen gekümmert, damit man die Großen ‚wegarbeitet‘. Da befürchten wir eben, wenn die großen Wiener zuerst drankommen, dass unsere Fälle erst drankommen, wenn die Wiener abgearbeitet sind. Und es sind in der Regel im Burgenland kleinere Firmen, die in Insolvenz gehen", so Michalitsch.

Ministerium: Noch nicht beschlossen

Wegen dieser Befürchtungen würde der AK-Präsident gerne versuchen, Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) umzustimmen. Von Seiten des Ministeriums hieß es dazu, es sei noch kein Beschluss gefasst worden. Der Aufsichtsrat des Insolvenzentgeltfonds habe die Geschäftsführung beauftragt, ein Standortkonzept auszuarbeiten. Dieses liege bis dato noch nicht vor. Generell sei man diesbezüglich in Gesprächen mit dem Betriebsrat.