Firmen zittern vor „No Deal“-Brexit

Das britische Unterhaus hat am Dienstag gegen den EU-Brexit-Deal gestimmt. Im Burgenland gibt es laut Wirtschaftskammer 40 Unternehmen, die direkt vom Brexit betroffen sind. Man müsse bis zur letzten Minute alle Möglichkeiten nutzen, um einen ungeordneten EU-Austritt der Briten zu verhindern.

Ein Chaos-Brexit schade allen und nütze niemandem, sagte Ewald Hombauer von der Abteilung Außenwirtschaft und EU der Wirtschaftskammer Burgenland. Aus dem Burgenland würden jährlich Waren im Wert von rund 45 Millionen Euro nach Großbritannien exportiert werden. Der Großteil davon seien elektrische Geräte und Maschinen, aber natürlich spiele auch der burgenländische Wein für die gehobene Gastronomie eine große Rolle.

Brexit-Informationen für Mitglieder

Neben den mindestens 40 burgenländischen Unternehmen, die direkt vom Brexit betroffen seien, habe der Brexit in weiterer Folge auch Auswirkungen auf „ungleich mehr heimische Zulieferer, Frächter und Produzenten“, so Hombauer. Die Wirtschaftskammer hat eine Brexit-Website für ihre Mitglieder eingerichtet. Sie bietet aktuelle Informationen, eine Checkliste für Unternehmen sowie Analysen zu den verschiedenen Szenarien - und den damit verbundenen Konsequenzen für den unternehmerischen Alltag. Außerdem gibt es in der Wirtschaftskammer Burgenland in Eisenstadt einen Brexit-Infoabend am 19. Februar ab 16.00 Uhr.

Politische Reaktionen

Für ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner ist ein neuerliches Verhandeln oder eine Verlängerung der Brexit-Frist nicht sinnvoll. Es müsse jetzt vor allem darum gehen, die Interessen der Österreicher, die in Großbritannien leben, zu schützen, so Steiner.

Auch SPÖ-Landesgeschäftsführer Christian Dax glaubt, dass der drohende ungeordnete EU-Austritt Großbritanniens auch im Burgenland spürbar sein wird. Mehr denn je müsse deshalb die „Gemeinschaftsidee Europa“ hochgehalten werden, von der das Burgenland stark profitiert habe, so Dax, der auch EU-Spitzenkandidat der SPÖ-Burgenland ist.

Der Europaabgeordnete der Grünen, Michel Reimon, wies auf die besondere Leistung der 27 EU-Staaten hin, die in Geschlossenheit ein 600-seitiges Abkommen mit den Briten ausverhandelt hätten. Auch das Europaparlament habe dieses Abkommen angenommen. Dem gegenüber stehe ein britisches Parlament, das in sich uneins sei, welchen Weg es weiter gehen wolle, so Reimon. Chancen für eine Verlängerung der Gespräche und neue Verhandlungen sieht Reimon nur, wenn in Großbritannien entweder ein neues Referendum oder Neuwahlen durchgeführt werden.

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