Wenige Obstbauern setzen auf „Bio“

Nach drei harten Jahren für die burgenländischen Obstbauern, kamen am Dienstag die Mitglieder des Obstbauverbandes in Kukmirn (Bez. Güssing) zusammen. Während insgesamt in der Landwirtschaft „Bio“ das große Thema ist, gibt es im Obstbau wenige, die darauf setzen.

Das Jahr 2018 war für die burgenländischen Obstbauern ein durchwachsenes Jahr. Obwohl sich viele Betriebe über eine reiche Ernte freuen durften, sorgte der Überschuss an Obst für schlechte Preise - mehr dazu in Obstbauern mit heuriger Ernte zufrieden.

Genau deshalb will der burgenländische Obstbauverband Strategien besprechen, die der Branche ein Überleben ermöglicht. Ein Thema ist auch die Biostrategie des Landes. „Wir stellen uns als Obstbauverband dieser Herausforderung, aber nicht so in diesem Schwarz-Weiß-Denken, sondern nur mit einer fachlich und sachlich fundierten Grundlage. Das heißt: Bio ist eine Methode der Produktionsweise“, erklärt Johann Plemenschits, Präsident des Obstbauverbandes.

Jahreshauptversammlung der Obstbauern

ORF

Jahreshauptversammlung der Obstbauern

Skepsis gegenüber „Bio“

Der Großteil der burgenländischen Obstbauern produziert konventionell. Dass „Bio“ eine reale Chance ist, sehen die meisten nach wie vor skeptisch. „Von Bio halte ich eher wenig, für mich ist regional und nachhaltig. Man produziert ja nicht von heute auf morgen, mein Großvater hat schon produziert und vielleicht auch mal mein Sohn“, so Obstbauer Heinz Zinner. „Es gibt ein gewisses Klientel, das der Meinung ist, dass Bio gesünder ist. Und wenn die Kunden das glauben, dann sind sie auch bereit, etwas dafür zu bezahlen. Aber letztlich wird sich der Preis zwischen integrierter Produktion und Bio angleichen“, so Gerald Zotter aus Kukmirn.

„Wir müssen uns technisch umstellen. Auch die Anlage muss dementsprechend umgestellt werden, mit Volleinnetzung usw, damit man geschützt ist vor gewissen Insekten. Wir können uns vorstellen - mit gewissen Reserven - einen Biobetrieb aufzubauen“, so Hermann Flieder.

Umstellung auf „Bio“ schwierig

Bei einer Umstellung auf „Bio“ sind einige Faktoren zu berücksichtigen: Lage, Sortenangebot und Schädlingsbekämpfung. „Ich verliere einen Großteil der Wirkstoffe, die ich kenne und fange eigentlich - eigentlich wie wenn ich neu in den Obstbau einsteigen würde - mit neuen Wirkstoffen an. Das ist natürlich extrem herausfordernd für einen einzelnen Betrieb“, so Experte Karl Waltl. Im Gespräch rät Waltl, wie auch der Obstbaumexperte aus den Niederlanden, einen gemeinschaftlichen Weg zu suchen. Im Hinblick auf die Probleme im Obstbau müsse ohnehin über andere Sorten und die Qualität der Bäume nachgedacht werden.