Streit um Kulturgüter: Esterhazy versus Ungarn

Im Zuge der Einigung zwischen dem Land Burgenland und der Esterhazy-Gruppe ist bekannt geworden, dass es einen Rechtsstreit um Esterhazy-Kulturgüter in Ungarn gibt. Konkret geht es um 260 Kunstobjekte.

Bei dem Rechtsstreit geht es um Silber- und Goldschmiedearbeiten sowie wertvolle barocke Kleidungsstücke. Die abenteuerliche Geschichte der Kulturgüter beginnt vor genau 100 Jahren, im Jahr 1919. Während der ungarischen Räterepublik wurden die 260 Kunstobjekte von der Schatzkammer von Burg Forchtenstein ins Kunstgewerbemuseum nach Budapest gebracht, es war sozusagen eine Enteignung. Nach dem Zerfall der Räterepublik blieb der Kunstschatz trotzdem in Budapest, sagt Karl Wessely von Esterhazy.

„Als dann einige Monate danach allen, die enteignet wurden, es zurückerstattet wurde, hat Paul V. Esterhazy den Ungarn gesagt, sie können diese Kunstgegenstände für das Gewerbemuseum behalten. Er wollte damals aber einen Leihvertrag haben. Diesen Leihvertrag hat er auch bekommen und somit waren die Leihgaben im Budapester Museum“, so Wessely.

Kunstgewerbemuseum Budapest

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Kunstgewerbemuseum in Budapest

Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Gespräche zwischen Esterhazy und Ungarn über den Verbleib der Kunstobjekte, allerdings ohne Ergebnis. 2013 entschied die ungarische Regierung, dass alle in staatlichen Museen aufbewahrten Kunstobjekte auf ihre Herkunft hin überprüft werden sollen.

70 Objekte wurden nach Fertöd gebracht

Alle Objekte, deren Eigentum nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte, sollten an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden. Zu richtigen Verhandlungen über die Kulturgüter der Forchtensteiner Schatzkammer sei es laut Esterhazy aber nicht gekommen. Stattdessen wurden 70 Objekte der Sammlung von Budapest ins Schloss Esterhaza nach Fertöd gebracht.

Karl Wessely

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Karl Wessely

„Somit haben wir eine Klage eingereicht gegen Fertöd, gegen das Kunstgewerbemuseum, gegen den ungarischen Staat. Wir wollen, dass es wieder ins Gewerbemuseum rückgeführt wird und dass jetzt endlich die Eigentümerschaft sehr klar festgestellt wird. Wir sind optimistisch. Die Sache ist relativ klar. Es gibt einen Leihvertrag, den haben wir. Der Staat Ungarn wollte restituieren und wir denken schon, dass man hier einlenken wird“, so Wessely. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 22. Februar statt.

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