Dreister Fall von Lohndumping aufgeflogen

Ein dreister Fall von Lohn- und Sozialdumping ist im Burgenland bekanntworden. Ein ungarischer Arbeitnehmer musste, um seine Arbeit nicht zu verlieren, fast die Hälfte seines Lohnes seinem Arbeitgeber wieder zurückzahlen.

Der 34-jährige Mann aus Ungarn war bei einem Installateur in Eisenstadt beschäftigt. Die beiden Geschäftsführer der Firma sind laut seinen Angaben ebenfalls Ungarn. Der 34-Jährige - er will anonym bleiben - war bei der Krankenkasse angemeldet und bekam auch seinen ihm zustehenden Lohn korrekt ausbezahlt. Dann sei ihm von den Geschäftsführern mitgeteilt worden, dass er einen Teil des Lohnes wieder zurückgeben müsse, um nicht gekündigt zu werden, wie er dem ORF Burgenland sagte: „Pro Monat ungefähr mindestens 400, 500 Euro.“

ORF-Burgenland-Redakteur Stefan Schinkovits im Gespräch mit dem betrogenen Arbeitnehmer

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ORF-Burgenland-Redakteur Stefan Schinkovits im Gespräch mit dem Arbeitnehmer

Innerhalb von zwei Jahren sei er um etwa 15.000 Euro geprellt worden. Seinen Arbeitskollegen sei es ebenso ergangen, überhaupt dürften diese Praktiken üblich sein, meinte er. Er habe von ähnlichen Fällen aus anderen Branchen gehört.

Klage wird eingebracht

Der Mann wandte sich an den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK). Er legte genaue Aufzeichnungen vor und konnte Zeugen nennen. ÖGB-Juristin Marta Pinkert ist deshalb zuversichtlich, mit einer Klage gegen den Arbeitgeber erfolgreich zu sein. In den Beratungen würde viele derartige Fälle angesprochen, sagte Pinkert. „Dass Problem ist immer, dass wir keine Beweismittel haben. Wir verfügen über keine Zeugenaussagen und über keine Aufzeichnungen von den Dienstnehmern. Außerdem haben sie natürlich Angst um den Job und später darum, dass sie keinen neuen Job kriegen nach einem solchen Fall“, so Pinkert.

Der Arbeitgeber muss nun mit einer arbeits- und strafrechtlichen Anzeige rechnen. Zusätzlich prüft auch die Burgenländische Gebietskrankenkasse den Fall.

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