Dommusikarchiv: Digitalisierung abgeschlossen

Nach eineinhalb Jahren Arbeit ist die Digitalisierung des Dommusikarchivs der Diözese Eisenstadt abgeschlossen. 50.000 historische Notenblätter, 1.000 Werke, sind jetzt im Internet abrufbar.

Die Diözese Eisenstadt hat das Dommusikarchiv digitalisiert. Im Frühjahr 2017 wurde damit begonnen. Nach 1.200 Stunden Arbeit sind jetzt 50.000 historische Notenblätter digital im Internet abrufbar. „Zur musikwissenschaftlichen Begleitung konnte mit dem burgenländischen Landesmusikreferenten Martin Czernin eine äußerst kompetente Persönlichkeit eingebunden werden“, freute sich Dom- und Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal. Finanziert werden konnte das Großprojekt der Digitalisierung des Notenarchivs der Dommusik dank Unterstützung der Diözese Eisenstadt, der Freistadt Eisenstadt, der Dompfarre und durch Bürgermeister Thomas Steiner.

Das Archiv der Diözese Eisenstadt ist eine Schatzkammer für die heimische und internationale Forschung. Die ältesten Handschriften stammen aus den 1720er Jahren. Darunter ist auch ein Werk von Joseph Haydn (Libera), das einzig in diesem Archiv existiert.

Dommusikarchiv/Martinus

Dommusikarchiv/Martinus

Zuordnung bislang nicht erfasster Werke

Den inhaltlich größten Teil der Sammlung bilden Gradualien, gefolgt von Messen, Psalmen, Vespern und Litaneien. 30 Prozent aller beschriebenen Notenseiten sind Messen. Werke von Gregor Joseph Werner, den Brüdern Joseph und Michael Haydn sowie des Wiener Domkapellmeisters Georg Reutter bilden den Hauptbestand der Kompositionen. Rund 50 Werke konnten im Zuge der Digitalisierungsarbeit erfasst und mit Signatur versehen werden, die im Ur-Katalog von 1837 noch nicht enthalten waren. 14 Kompositionen, die im Katalog als „anonym“ eingetragen waren, konnten zweifelsfrei einem Komponisten zugeordnet werden.

Jahrhundertealtem Kulturgut drohte Gefahr

Dom- und Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal habe zum Zeitpunkt seines Dienstbeginns (2011) das historische Notenarchiv „in einem besorgniserregenden Zustand“ vorgefunden: „Hunderte Werke, in bis zu 300 Jahre alten Handschriften notiert, ‚lagerten‘ in Kartonumschlägen verschnürt in alten Holzkästen auf der Orgelempore.“ Dieses „jahrhundertealte Kulturgut“ von unermesslichem Wert wäre etwa im Fall eines Brandes oder Wasserschadens „binnen Minuten vernichtet gewesen.“ Der stets offene Zugang zur Empore bedeutete zudem eine permanente Gefahr für das Archiv, das der Dom- und Diözesanmusikdirektor als „europaweit bedeutende Musiksammlung“ bezeichnet.

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