Das erotische Geschäft mit Puppen

Das Geschäft mit Sexpuppen boomt weltweit. Josef Le, in Vietnam geboren und in Pinkafeld aufgewachsen, hat diesen Geschäftszweig vor einiger Zeit nun für sich entdeckt und hat sich mit einem Geschäft in Wien auf Sexpuppen spezialisiert.

Wo man sonst eher ein Anwaltsbüro oder die Ordination eines Arztes vermuten würde, hat sich Josef Le mit seinem Geschäft niedergelassen. Im 13. Wiener Gemeindebezirk betreibt er seit eineinhalb Jahren sein Geschäft mit Sexpuppen. „Ich bin ja eigentlich von Beruf Projektmanager und habe im Zuge eines Projektes über Robotiksysteme recherchiert. So bin ich dann eigentlich ganz zufällig über das Thema Sexpuppen gestolpert“, sagte Le.

„Da möchte ich der Erste sein“

Nach weiteren intensiven Recherchen bemerkt der gebürtige Vietnamese, dass es so ein Angebot in Europa noch nicht gibt. „Dann war es für mich klar, dass ich der Erste sein möchte“, so Le. Am Anfang hat Josef Le vor allem Laufhäuser mit seinen Produkten beliefert. Jetzt bestehen rund 80 Prozent seiner Kundschaft aus finanziell potenten Privatkunden.

Die Puppen sind mit moderner Technik ausgestattet, sie können auf Körpertemperatur erwärmt oder auch mit einem Sprachcomputer ausgestattet werden. Eine Puppe werde zum Beispiel aus TPE (Thermoplastische Elastomere) produziert, sagte Le. Das sei eigentlich ein Kunststoff mit Weichmachern. Das fühle sich auch dementsprechend unterschiedlich an. Das bedeute, dass sich die Puppe, egal wo man hingreife, gleich weich oder gleich stark anfühle. Das sei ein Einfachguss, so Le.

Es gebe aber auch Platinum-Puppen, diese würden aus einem Mehrfachguss bestehen. Damit könne man Hautstrukturen, Fettgewebe oder Muskelstrukturen simulieren. Puppen mit dieser Ausstattung würden rund 5.000 Euro kosten, andere gebe es ab zirka 2.000 Euro, so Le. Gefertigt werden die Puppen in China, das Material kommt aus den USA, das Design aus Österreich.

Als politischer Flüchtling nach Österreich gekommen

So ungewöhnlich das Geschäft von Josef Le, ist auch seine Lebensgeschichte. Der 41-Jährige ist Ende der 1970er-Jahre mit seinen Eltern als politischer Flüchtling aus Südvietnam nach Österreich gekommen und in Pinkafeld (Bezirk Oberwart) und Parndorf (Bezirk Neusiedl am See) aufgewachsen. Das Burgenland habe ihm extrem viel gegeben. „Also diese Art von Wärme und Nachbarschaftsgefühl habe ich eigentlich nie wieder erlebt, außer im Burgenland“, so Le. In Wien seien die Leute weniger freundlich, aber es sei eben deutlich geballter. Über Zahlen und Bilanzen seines Geschäftes möchte der 41-Jährige nicht sprechen. Er sagt nur: „Sex sells“.