ÖVP fordert Tourismus-Jobcenter
Der Fachkräftemangel ist auch im Burgenland ein großes Thema, gerade im Tourismus. Die ÖVP will diesem Problem mit einem Jobcenter entgegenwirken. Dort sollen sich Betriebe, Gemeinden, AMS, Wirtschaftskammer und Bildunsgeinrichtung vernetzen, um die besten Fachkräfte zu finden. Auch Qualifizierungsmaßnahmen sollen angeboten werden, sagte ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner am Donnerstag. Ziel seien auch Kooperationen mit Schulen und Betrieben in den Regionen. „Dass man einfach Mitarbeiter, die man schon im Betrieb hat, weiterqualifizieren kann“, so Steiner.
Kritik an Landesregierung
Um die Qualität der Klein- und Mittelbetriebe im Tourismus zu heben, fordert die Volkspartei auch ein eigenes Investitionspaket.
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Die ÖVP kritisiert eine aus ihrer Sicht fehlende Tourismus-Strategie der Landesregierung und das Tourismusgesetz, das ständig nachjustiert werden müsse, so ÖVP-Klubobmann Christian Sagartz. „Man kann sehen, wie unsorgfältig gearbeitet wird. Drei Änderungen eines Gesetzes in nicht einmal drei Jahren - das spricht schon Bände“, so Sagartz.
Regierungsparteien weisen Kritik zurück
FPÖ-Klubobmann Geza Molnar wies die Vorwürfe der ÖVP zurück. Der Tourismus sei seit der Ressort-Übernahme durch die FPÖ beständig auf „Rekord-Niveau“. SPÖ-Tourismussprecher Christian Illedits riet in einer Presseaussendung davon ab „die gute Gesamtentwicklung schlecht zu reden“.
Aufregung um Step-Gästehaus Pinkafeld
Die Volkspartei forderte am Donnerstag aber auch Aufklärung rund um die Nächtigungszahlen in Pinkafeld (Bezirk Oberwart). Dort wurden heuer erstmals auch die Nächtigungen von Schülern und Studierenden im STEP-Gästehaus dazugezählt. Damit stieg die Zahl der Nächtigungen zwischen Jänner und August von 11.085 im vergangenen Jahr auf 60.390.
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Dieser sprunghafte Anstieg der Nächtigungen in Pinkafeld fiel auch der Statistik Austria auf. Dort werden Daten der einzelnen Gemeinden gesammelt und ausgewertet. Man habe mit der Gemeinde Pinkafeld Kontakt aufgenommen, rechtlich sei das Vorgehen, die Übernachtungen der Schüler und Studierenden mitzuzählen aber legitim.
„Vorgehensweise gesetzeskonform“
Das betont auch Tourismusreferent Michael Haas aus dem Büro des zuständigen Landesrats Alexander Petschnig (FPÖ). Das STEP-Gästehaus sei ein Jugendgästehaus und nicht nur ein Schülerheim. Die Gäste bleiben nicht durchgehend zwölf Monate. Somit entspreche die Vorgehensweise sowohl dem Meldegesetz, als auch der Tourismus-Statistikverordnung.
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Die hohe Nächtigungszahl im STEP-Gästehaus heuer ist auf ein neues Computerprogramm zurückzuführen. Bei der Anmeldung wird nicht mehr zwischen touristischen Aufenthalten und Schülern und Studierenden, die das ganze Schuljahr bleiben, unterschieden.
Gemeinde um Lösung bemüht
Trotzdem möchte man Klarheit schaffen und das Computersystem umprogrammieren, heißt es vom STEP-Gästehaus. Auch Pinkafelds Bürgermeister Kurt Maczek (SPÖ) ist um eine Lösung des Problems bemüht. Er weist die Vorwürfe der ÖVP, die Statistik gefälscht zu haben, zurück.