Gedenken an Republiksgründung

Am Donnerstag haben in Wien auf Einladung des Vorsitzenden der Landeshauptleutekonferenz, Hans Niessl, eine außerordentliche Landeshauptleutekonferenz und ein Festakt zu „100 Jahre Republik Österreich“ stattgefunden. Dabei gab es ein Bekenntnis zu einem Europa der starken Regionen.

Anlässlich des Jubiläums unterzeichneten die Landeshauptleute in Wien eine gemeinsame Erklärung. Darin unterstrichen sie die Rolle der Länder in der Geschichte der Republik Österreich. Diese hätten maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die Republik seit 1918 trotz schrecklicher historischer Ereignisse und schwieriger Herausforderungen hervorragend entwickelt habe. Zum Wohle der Republik Österreich hätten die Länder stets das Gemeinsame über das Trennende gestellt.

Landeshauptleute

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Die Landeshauptleute unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung

Bekenntnis zu Demokratie und Föderalismus

Die Landeshauptleute betonten die Grundprinzipien der Republik wie Demokratie, Föderalismus und Grundrechte, die sich bis heute bewährt hätten und auch weiterhin zukunftsweisend seien. Nur starken Regionen, die demokratische Entscheidungen nah an ihren Bürgerinnen und Bürgern träfen, werde es nachhaltig gelingen, den Mehrwert des europäischen Projekts zu vermitteln, den europäischen Gedanken zu stärken und eine gemeinschaftliche Vision zu entwickeln. Die Landeshauptleute sehen die Zukunft Europas in den starken Regionen einer modernen und zukunftsorientierten Europäischen Union, von der der Gedanke der Demokratie, des Friedens und der Sicherheit ausstrahle.

Hans Niessl bei seiner Rede

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Hans Niessl bei seiner Rede im Palais Niederösterreich

Niessl: Verantwortung für junge Menschen

Der Föderalismus stehe für die Vielfalt Österreichs, sagte Landeshauptmann Hans Niessl. Aber auch für das besondere Miteinander, das den erfolgreichen Weg Österreichs auszeichne – für ein Miteinander, das gerade auch in Form der Landeshauptleutekonferenz gelebt werde. Man wolle mit dieser Erklärung auch ein klares Bekenntnis zu Europa und zu einem Europa der Regionen ablegen. Man habe gerade für junge Menschen, die Europa positiv sähen, die Verantwortung, dass ein gemeinsames Europa auch Zukunft habe.

Wiener Jeunesse Orchester

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Das Wiener Jeunesse Orchester sorgte für das musikalische Rahmenprogramm

Festakt im Palais Niederösterreich

Der Festakt zum Jubiläum fand im Palais Niederösterreich in Wien statt. Denn dort wurde am 21. Oktober 1918 der neue Staat „Deutschösterreich“ gegründet. Neben den Landeshauptleuten nahmen auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker an der Gedenkveranstaltung teil.

Juncker: Aufstehen gegen Gefahr von rechts

Österreich und die Bundesländer hätten eine große Zukunft, meinte Juncker in seiner Rede beim Festakt. Daher müsse man sich an einem Tag wie heute mit der Vergangenheit beschäftigen. Wer die Geschichte nicht kenne, dem fehle die Kraft, Zukunft zu denken und zu gestalten. Die europäische Einigung könne nur zum Erfolg geführt werden, wenn sie nicht gegen die Nationen stattfinde, so Juncker: „Die Europäische Union wird nie zu den Vereinigten Staaten von Europa nach dem Modellvorbild der Vereinigten Staaten von Amerika werden.“

Jean-Claude Juncker

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Juncker sprach sich gegen „permanente Verzwergung Europas“ aus

„Die Europäische Union wird nie zu den Vereinigten Staaten von Europa nach dem Modellvorbild der Vereinigten Staaten von Amerika werden", so Juncker. Er sei aber auch gegen die permanente Verzwergung Europas: „Wir müssen aufstehen, wenn Gefahr von rechts sich ungehindert durchsetzt, wenn stupider Populismus und bornierter Nationalismus einen Marsch in die Zukunft antreten, den man stoppen muss, solange es noch Zeit ist.“