Prozess gegen Hochstapler

Ein 55-jähriger mutmaßlicher Hochstapler ist am Montag in Eisenstadt vor Gericht gestanden. Der Mann soll einem deutschen Zahnarzt rund 500.000 Euro für angebliche Pipeline-Projekte in Russland herausgelockt haben. Der Prozess wurde vertagt.

Der 55-jährige in Wien lebende Mann soll mit dem Geld unter anderem sein Leben in Wiener Luxushotels finanziert haben. Dem dreifach einschlägig vorbestraften Mann werden gewerbsmäßiger schwerer Betrug, versuchte Nötigung und versuchte schwere Nötigung vorgeworfen werden. Der Angeklagte zeigte sich großteils geständig.

Angefangen habe alles mit der Beziehung zur Schwester des Zahnarztes. Im Juni 2013 habe man sich kennengelernt, zu Weihnachten folgte das Zusammentreffen mit dem Bruder, hieß es am Montag vor Gericht. Der Angeklagte habe dem Zahnarzt erzählt, dass er eine Aussicht auf einen Vorstandsposten habe - und zwar bei einer Energiefirma, die erst gegründet werden müsse. Dabei gehe es um drei Pipeline-Projekte in Russland, sagte er. „Ich habe gesagt, meine 140 Millionen Euro sind geparkt, ich kann nicht zugreifen und habe einen finanziellen Engpass“, erläuterte der 55-Jährige.

Leben in Luxus

Der Zahnarzt glaubte dem Mann, der sich laut Richterin offenbar sehr gut verkaufen konnte, und überwies in Summe 413.250 Euro auf das Konto der Schwester - auch nachdem die Beziehung zu Ende war. Außerdem zahlte der Zahnarzt immense Hotelrechnungen, ein Flugticket und schickte über andere Wege Geld von Deutschland nach Österreich. Mit dem Geld wohnte der Angeklagte laut Richterin zum Beispiel ein Jahr lang um 280 Euro pro Nacht in einem Hotel

Prozess wegen weiterer Zeugenlandungen vertagt

Aufgeflogen war der Mann, weil er nach zwei Aufenthalten in einem Hotel in Stegersbach (Bezirk Güssing) von Mai bis September 2016 ebenfalls die Rechnung nicht bezahlte. Daraufhin folgte eine Anzeige und erneut eine Festnahme. In Österreich musste der Mann bereits neuneinhalb Jahre Haft verbüßen - ebenfalls wegen Betrugsdelikten. Der Prozess wurde auf 14. November vertagt. Weitere Zeugen sollen geladen und vernommen werden.