Unterschiedliche Reaktionen zur Kassenreform
Die ÖVP-FPÖ-Regierung präsentierte am Freitag ihren Gesetzesentwurf für die Reform der Sozialversicherung. Die Eckpunkte: Statt 21 Krankenkassen soll es in Zukunft nur noch fünf geben. Die Arbeitgeberfraktion bekommt mehr Gewicht, die Funktionärszahl soll sinken. Die Regierung erhofft sich eine Milliarde Euro Einsparung - mehr dazu in Regierung legt Kassenreform vor.
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„Auswirkungen auf Versicherte noch völlig unklar“
Die neun österreichischen Gebietskrankenkassen werden zur sogenannten Gesundheitskasse zusammengelegt.
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Welche Auswirkungen diese Fusion auf die Versicherten im Burgenland hat, sei noch völlig unklar, sagte der Direktor der Burgenländischen Gebietskrankenkasse, Christian Moder. Unmittelbare Auswirkungen erwarte er im Moment nicht. Eine weitere Stellungnahme wollte Moder am Freitag nicht abgeben.
AK: „Machtspiele auf dem Rücken der Arbeitnehmer“
Heftige Kritik kommt hingegen von der Arbeitnehmerseite. Laut dem Arbeiterkammer-Präsidenten Gerhard Michalitsch gehe es der Bundesregierung um Machtspiele auf dem Rücken der Arbeitnehmer.
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Die Arbeitgeberseite werde künftig die Mehrheit in der Gesundheitskasse erhalten. Die Arbeitnehmerinteressen geraten dadurch ins Hintertreffen, kritisierte Michalitsch. „Was da die Bundesregierung jetzt plant heißt, dass die (Anm.: Arbeitnehmer) nicht mehr mitreden können, und das kommt quasi einer Entmachtung der Versicherten gleich, weil die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hinaus geschmissen werden und ersetzt durch Mehrheiten von Unternehmen“, so Michalitsch.
Wirtschaftskammer positiv gestimmt
Grundsätzlich positiv sieht hingegen Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth die Sozialversicherungsreform.
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Sie stelle das hohe Leistungsniveau für alle Versicherten langfristig sicher und steigere die Effizienz. Die im Gesetzesentwurf vorgesehene Parität zwischen Dienstnehmer- und Dienstgebervertretern entspreche einer langjährigen Forderung der Wirtschaft. Damit gebe es eine dem Finanzierungsbeitrag entsprechend gerechte Besetzung der Selbstverwaltungskörper in den Sozialversicherungsträgern, sagte Nemeth.