Zwölfstundentag in Kraft - Debatte bleibt

Die Debatte rund um den Zwölfstundentag hält weiter an: Am Samstag sind die neuen Arbeitszeitregelungen in Kraft getreten. Gewerkschafter sprechen von einem schwarzen Tag. Im Raum Oberwart sehen die Betroffenen das Thema gelassen bis abwartend.

Die Tischlerei Schloffer in Großpetersdorf ist ein mittelständischer Betrieb mit 55 Arbeitnehmern. Die Arbeitszeit wird hier immer schon flexibel gestaltet. Mitarbeiter, die Kinder in die Schule oder in den Kindergarten bringen müssen, dürfen später anfangen.

Zwölfstundentag als Ausnahme

Zwölfstundentage sollen laut Unternehmerin Sabina Schloffer eine Ausnahme bleiben. „Zwölfstundentage werden definitiv nicht der Standard sein. Es gibt aber Ausnahmesituationen, wo man das braucht, etwa wenn irgendwelche Dinge passieren, die nicht vorhersehbar sind und die Arbeiter trotzdem die Arbeit fertig stellen müssen“, so Sabina Schloffer.

An einem malerischen Fischteichen in Rotenturm liegt das Restaurant Koi (Bezirk Oberwart). An den Wochenenden werden abends Hochzeiten und andere Großveranstaltungen inszeniert. Mittags ist Restaurantbetrieb. Das zu organisieren, wird durch das neue Arbeitszeitgesetz erleichtert: „Am Ende des Tages wird es sich so auswirken, dass die Mitarbeiter offiziell länger arbeiten werden können. Es ist aber wichtig, dass man den Mitarbeitern Ruhephasen gibt. Nur ausgeruhte und fitte Mitarbeiter können ihre Leistung bringen“, so Markus Hoffmann vom Restaurant Koi.

Keine unmittelbaren Auswirkungen

Das Hotel Larimar in Stegersbach ist auch mit den bisherigen Arbeitszeitregelungen gut über die Runden gekommen, erklärt der Hotelier Johann Haberl. In manchen Bereichen gibt es einen Zwei-Schicht-Betrieb. Einzig Großveranstaltungen waren bis jetzt wegen der Arbeitszeiten nicht möglich.

„Wenn ein Kongress etwa länger dauert oder wenn es eine Abendveranstaltung gibt, wo mehr Mitarbeiter benötigt werden, dann war das mit dem Zeitbudget bislang nicht möglich. Das wäre mit dem Zwölfstundentag jetzt möglich. Da muss man auch schauen, ob sich eine Gelegenheit mal ergibt“, so Johann Haberl. Kurzfristig habe das neue Arbeitszeitgesetz keine Auswirkungen auf den Hotelbetrieb, betont der Unternehmer.