Doskozil will neues Team für Wahl 2020

Nach 18 Jahren bekommt die SPÖ Burgenland einen neuen Vorsitzenden: Hans Peter Doskozil wird nächste Woche in Oberwart zum neuen SPÖ-Parteichef gewählt werden. Im ORF-Burgenland- Interview kündigte er an, mit einem neuen Team in die Landtagswahl 2020 gehen zu wollen.

Vor einem Monat machte Doskozil noch aus gesundheitlichen Gründen Schlagzeilen. Er musste sich im Juli einer Stimmbandoperation unterziehen - mehr dazu in Doskozil: Stimmband-OP gut verlaufen. Es sei für einen Politiker, der von seiner Stimme abhängig sei und teilweise auch von seiner Stimme lebe unangenehm, in so eine Situation zu geraten, erzählte Doskozil im Gespräch mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger. Jetzt nach der Operation gehe es ihm Tag für Tag besser, so Doskozil. Auch seinen Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören, halte er: „Mittlerweile rauche ich - ich glaube - die vierte Woche nichts, es funktioniert.“

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Hans Peter Doskozil im ORF-Burgenland-Interview

Klare Entscheidung für das Burgenland

Er erwarte sich kommende Woche für seine Wahl zum SPÖ-Landesparteivorsitzenden doch eine breite Zustimmung, so Doskozil - auch damit man dokumentieren könne, dass man den pragmatischen Zugang der Sozialdemokratie im Burgenland bestätigt bekomme. Außerdem wäre es eine Stärkung in Richtung 2020. Auf die Frage, ob er im Burgenland Landeshauptmann werden wolle, oder doch zurück nach Wien gehen wolle, sagte Doskozil, es sei ganz klar, dass er im Burgenland bleiben werde. Es bringe nichts, einmal dort und einmal da zu sein und hin- und herzuspringen.

Walter Schneeberger im Gespräch mit  Hans Peter Doskozil

ORF

Walter Schneeberger und Hans Peter Doskozil

Noch gibt es keine klaren Aussagen, wann Doskozil Hans Niessl auch als Landeshauptmann nachfolgen wird. „Natürlich führen wir diesbezüglich Gespräche“, sagte Doskozil. Es werde jetzt den Parteitag und dann relativ zeitnahe auch klare Antworten geben. „Ich gehe schon davon aus, dass es dann in entsprechenden Abständen auch die vorgesehenen Wechsel geben wird“, so Doskozil.

„Verjüngt in Landtagswahl 2020 gehen“

Angesprochen auf den Artikel einer Tageszeitung, der von einer Angst vor einem Köpfe-Rollen in der SPÖ-Burgenland berichtet, meinte Doskozil, das sei überspitzt. Aber natürlich sei es so, dass - wenn man einen Neustart vornehme und es gewisse Wechsel geben werde - man sich als Gesamtpartei hinterfragen müsse. Es sei unbestritten, dass man als Weichenstellung in Richtung Landtagswahl 2020 eine Verjüngung im Bereich der Abgeordneten zustande bringen müsse. „Aber natürlich auch, wenn wir noch vor der Wahl in der Regierung Veränderungen an der Spitze möglicherweise haben werden, dass wir auch hier das gesamtheitlich betrachten und bereits vorher eine Mannschaft präsentieren werden, mit der wir dann auch verjüngt in die Landtagswahl 2020 gehen.“

„Christian Kern wird mein Vertrauen haben“

Im Oktober steht SPÖ-Bundesparteivorsitzender Christian Kern zur Wiederwahl an. Auch Doskozil wird ihm seine Stimme geben: „Ja, das ist überhaupt kein Thema, wir haben einen Bundesparteivorsitzenden und es ist ja auch wichtig in organisatorischen Fragen zusammenzustehen. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass wir diskutieren über Inhalte, über Richtungen, über Entwicklungen in der Partei. Daher wird - keine Frage - auch Christian Kern mein Vertrauen haben.“

Doskozils Karrierestationen

Der 48-jährige Jurist und Ex-Polizist Doskozil stammt aus Grafenschachen. Nach Karrierestationen als Büroleiter von Niessl und Polizeidirektor des Burgenlandes wurde er 2016 Verteidigungsminister - mehr dazu in Doskozil: Vom Polizisten zum Minister. Mit der Bildung der türkis-blauen Bundesregierung wechselte er am 21. Dezember des Vorjahres als Nachfolger von Helmut Bieler in die burgenländische Landesregierung - mehr dazu in Doskozil als Landesrat angelobt.