Niessl: Kritik an ÖVP-FPÖ-Bildungspolitik

Mit Schulbeginn werden die Landesschulräte zu Bildungsdirektionen. Die Reform bringe im Burgenland wenig Neues, so Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Er sieht die Probleme in der Bildungspolitik woanders und kritisiert die Bundesregierung scharf.

Landeshauptmann Niessl fühlt sich an die Zeit unter der ehemaligen Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) erinnert. Die ÖVP-Politikerin war in früheren rot-schwarzen und in der ersten schwarz-blauen Regierung im Amt und verkörpere aus Niessls Sicht eine rückschrittliche Bildungspolitik: „Ich habe schon langsam den Eindruck, dass wir uns mit einer Retrobildungspolitik auseinandersetzen müssen. Wir entwickeln uns zurück zur Gehrer-Schule, und das ist der absolut verkehrte Weg.“

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Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) kritisiert die Bundesregierung scharf

Niessl: Land hat derzeit keine Planungssicherheit

Niessl wirft der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung vor, die Bildung zu vernachlässigen und er sieht akuten Handlungsbedarf - angefangen vom Kindergarten bis zu den Universitäten. Das Land Burgenland habe derzeit keine Planungssicherheit, weil Finanzierungszusagen vom Bund fehlen würden, sagte Niessl: „Hier geht es um die sprachliche Frühförderung, damit man rasch die deutsche Sprache lernt. Diese Vereinbarung läuft mit 31.8.2018 aus.“ Zum selben Zeitpunkt laufe auch die 15a-Vereinbarung aus, die vorsieht, dass das letzte Kindergartenjahr gratis ist: „Also wieder ein Rückschritt in die Retropädagogik“, so Niessl.

Zitz: Deutschförderklassen nicht sinnvoll für Integration

Kein sinnvoller Beitrag zur Integration von Kindern mit Migrationshintergrund seien die nun erstmals eingerichteten Deutschförderklassen, sagte auch der burgenländische Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz: „Die zentrale Frage ist: Wie passiert dort Lernen und habe ich dort gute oder sehr gute Lernergebnisse? Und da haben wir gar nichts, weil der Lehrplan an sich ja noch nicht wirklich ausprobiert worden ist.“

Von den Deutschförderklassen wird es im Burgenland übrigens nur drei geben: in Eisenstadt, Neudörfl und Oberwart. Der Grund: Es gibt laut Landesschulrat im Burgenland nur 29 Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache.